Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1951) (51)

— 214 — den Hang hinunter und verendete. Diese alte, zu Tode gefallene Stute habe «Gurra» geheissen. Es sei dies zu einer Zeit gewesen, als das Eisenbergwerk im Valorsch noch im Betrieb gewesen sei. Das sogenannte «Erzwägle» hätte von Hintervalorsch über den Wissflecken nach Silum und von da oberhalb der Gurra'ialda nach Masescha geführt. Dieses Wissen habe er von seinen Vorfahren. Dieser Mitteilung schenkte ich weiters keine Beachtung und legte den Zettel als nichtssagend beiseite. Erst als ich bei der Lek- türe der «Zimmerischen Chronik» einige Male auf den Ausdruck «Gurra» stiess, erinnerte ich mich wieder jener Mitteilung. Die «Zimmersche Chronik», welche vom Grafen Frohen Christof von Zimmern, gest. 1567, verfasst wurde, enthält in der von Dr. Paul Herrmann im Jahre 1932 besorgten Neuausgabe ein ausführliches Wort- und Sachregister, nach welchem der Ausdruck «Gurre» altes Pferd bedeutet. Durch diese Feststellung erhält nun die Darstellung des ein- gangs erwähnten Bauern doch wenigstens im Wesentlichen einen ziemlich hohen Wahrscheinlichkeitsgrad. Das alte verfallene Pferd hiess allerdings nicht «Gurra», sondern es w a r eben eine Gurre. Der Ausdruck «Gurre» war bis ins letzte Jahrhundert auch in der Schriftsprache gebräuchlich und so ist er z. B. im «Gedrängten Wörterbuch der deutschen Sprache», herausgekommen in Reutlingen im Jahre 1835, noch angeführt und zwar mit folgender Erklärung: «eine Stute von geringer Art, überhaupt ein schlechtes Pferd (eine Mähre)». Hierzulande ist die Bezeichnung Gurre für alte, schlechte Pfer- de schon längst nicht mehr bekannt, im Flurhamen «Gurrahalda» hat er sich aber erhalten. «Beim Trachter » heisst in Triesen eine Flur, die unterhalb des Heilos zwischen Land- strasse und Rhein liegt. Die heutige Generation ist der Ansicht, dass der Name «Trachter» (= Trichter) von der ehemaligen Ein- mündung des Balzner Mühlebaches in den Rhein herrühre. Diese Einmündung wurde bekanntlich im Jahre 1943 im Zuge des Binnen- kanalbaues aufgehoben, die gefährliche Lücke im Rheinwuhre also
	        

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