Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1951) (51)

— 211 — Ich denke nun etwa nicht daran, anzuregen, jetzt alle unsere deutschen Flurnamen zu klassieren und soweit nötig zu erklaren, nein, dabei würde bestimmt nicht allzuviel Wertvolles herauskom- men, sondern meine Anregung geht dahin, künftig auch den deut- schen Flur- und Ortsbezeichnungen in vermehrtem Masse ein Augenmerk zu schenken und wenn durch Zufall oder bewusstes Suchen jemand eine einwandfreie Erklärung einer nicht mehr all- gemein verständlichen Flurbezeichnung in die Hände kommt, soll diese festgehalten und unter der Rubrik «Kurzberichte» laufend im Historischen Jahrbuch veröffentlicht werden. Das würde nach meinem Dafürhalten auch eine schöne Bereicherung unserer Lokal- geschichte ergeben, denn sicher kämen dabei häufig auch altes häu- erliches Recht, verschwundene Gepflogenheiten, längst abgegan- genes Brauchtum zur Sprache, die sonst ganz der Vergessenheit an- heimfallen, so aber der Nachwelt erhalten blieben. Nach diesen einleitenden Zeilen möchte ich nun anhand einiger weniger Beispiele zeigen, wie diese «Kurzberichte» etwa gestaltet werden könnten. «Fed» Fürstl. Rat Ospelt bringt in seinem Flurnamenverzeichnis diese Bezeichnung für eine örtlichkeit im Triesenberger Malbun. Eine Umfrage auf der Alpe Turna hat ganz einwandfrei ergeben, dass die Triesenberger Bauern keine Ahnung mehr haben, was die Be- zeichnung «Fed» eigentlich zu bedeuten habe, sie glauben, dies sei eine Bezeichnung wie etwa «Sareis», die nur einmal, eben im Mal- bun vorkomme. Einer glaubte, dieser Name sei auf «fett», also auf fette Weide zurückzuführen. An Ort und Stelle konnte ich fest- stellen, dass die Triesenberger mehrere «Fed» kennen, die alle westlich des «Wasserkopfes» zwischen mehr oder weniger hohen Felswänden liegen und das grösste davon hauptsächlich als Weide- platz für die Zugochsen, die «Mehni», Verwendung findet. Auf die Frage, warum gerade die Ochsen dorthin getrieben würden, bekam ich die Antwort, weil diese dort bleiben müssten und man sie somit jederzeit zur Hand habe. Die Triesenberger unterscheiden eigentlich ein grosses «Fad», in das die Zugochsen getrieben werden und
	        

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