Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1951) (51)

— 210 — vor, mich hier über deren Entstehung im Allgemeinen zu weit zu verbreiten, sondern ich wollte nur daran erinnern, wie es haupt- sächlich zu Flur- und Ortsbenennungen kam. Soweit sich nun deutsche Flur- und Ortsbezeichnungen in die vorerwähnten und weitere ähnliche Klassen einreihen lassen, be- steht weniger Gefahr, dass diese uns oder unseren Nächfahren eines Tages nur mehr leere, inhaltelose Worte bedeuten werden. -Das will aber nicht sagen, dass es nicht etwa interessant sei über die Entste- hung dieser Namen etwa Genaues zu erfahren, Einzelheiten, beste- hend z. iB. in genauen Orts-, Zeit- und Besitzerangaben. Wäre es z. B. nicht interessant das Alter der wirklich uralten Eibe auf dem Maurerberg, die einem ganzen Waldbezirk den Namen gab, auf möglichst wissenschaftliche Art hoch zu bestimmen? Ich .sage ausdrücklich 
«noch» ivx bestimmen, denn dieser Baum stellt heute nur mehr ein Wrack dar, das zwar noch grünt, aber sichtlich am Absterben ist. Die heutigen Altersschätzungen schwanken zwischen 1000 und 2000 Jahren. Viele, ja sehr viele Flur- und Ortsbenennun- gen lassen sich aber nicht in ein bestimmtes System einordnen, die einen verdanken ihre Entstehung vielleicht einem einmaligen Ereignis (z. B. Gurrahalde), andere gehen auf eine schon vergessene Sitte (Bettlerjfich) zurück, wieder andere auf .ein längst abgetra- genes Bauwerk (Faulhüttenplatz) oder eine längst aufgegebene Ein- richtung (Galgen). Die alten Wuhrprotokolle melden uns von zahl- reichen Wuhrköpfen, das waren für unsere Vorfahren höchst bedeu- tungsvolle Oertlichkeiten; wir wissen jedoch heute noch knapp die Namen derselben (Wiesenkopf, Soldatenkopf). Es gibt aber auch recht interessante Fälle, die sich nur aus der Weiterentwicklung unserer Sprache erklären lassen. Jede lebende Sprache bringt be- kanntlich immer wieder neue Worte und Begriffe auf; demgegen- über setzt sie aber auch immer wieder solche ausser Kurs, sie wer- den nicht mehr gebraucht und fallen allmählich der Vergesseaiheit anheim. Solche sowohl in der Umgangs- als auch in der Schrift- sprache nicht mehr gebrauchte alte Worte und Begriffe -können aber in Flur- und Ortsnamen — unverstanden zwar — doch noch lange erhalten bleiben. Solche Fälle wieder aufzuklären, solchen Worten wieder begrifflichen Inhalt zu geben, finde ich "besonders dankbar und interessant (z. B. Fed, Kapf).
	        

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