Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1951) (51)

— 170 — einflusst gehlieben. Die liegenden Partnachschiefer dünnen eben- falls am Bödele zu einer ganz dünnen Lage aus. Der Muschelkalk zeigt auch eine reduzierte Mächtigkeit aber in bedeutend geringe- rem Masse. Zu einem durch normale tektonische Vorgänge beding- ten Auskeilen steht die Vollständigkeit der Schichtreihe in Wider- spruch. Denn ida wäre des bestimmtesten zu erwarten, dass die plastischen Raibier- und Partnachschichten verschwänden, bevor die widerstandsfähigen Kalkbänke der Arlbergschichten und des Mu- schelkalkes beansprucht würden, wie dies an vielen Stellen zu beo- bachten ist, beispielsweise in nächster Nähe an der Rucheck, wo die Partnachschiefer zwischen Muschelkalk und Arlbergkalk fehlen, um beidseits dieses nach Norden vorspringenden Sporns wieder auf- zutreten. Hier am Bödele jedoch ergreift die Ausdünnung die Arl- bergschichten in gleichem Masse wie die Partnachschiefer. Ausser einem tektonisch bedingten Ausdünnen wäre unter Umständen auch an stratigraphische Ursachen zu denken. Diese scheinen hier jedoch von vornherein ausgeschlossen, da wir uns mitten in einem Gebiet starker Entwicklung sowohl der Partnach- wie auch der Arlberg- schichten befinden. Es ist somit die oben gegebene Erklärung von Scherflächen, die durch unterschiedliche Belastung erzeugt wurden, naheliegend. Dabei dürfte der Materialunterschied zwischen Arl- bergschichten und Muschelkalk eine Rolle spielen. Die Ausdünnung des Arlbergkalks setzt bereits weiter westlich ein und führt all- mählich zum völligen Verschwinden dieses Schichtgliedes knapp jenseits der liechtensteinischen Grenze. Der Muschelkalk hält mit grösserer Mächtigkeit längere Zeit aus, um dann plötzlich auszu- keilen. Wir hätten es also mit zwei Scherflächensystemen zu tun, die zwei verschiedene Gesteinslagen mit verschiedenem Neigung- wink'el durchsetzen. Beide aber steigen von Westen gegen Osten an. Das Vorhandensein der Partnachschiefer ist auf deren Plastizität zu- rückzuführen, die es ihnen ermöglichte, sich der Bewegung der kompetenten Hangend- und Liegendschichten anzupassen. Nachdem die Erosion eine gewisse Zeit lang wirksam gewesen war, muss zunächst beim Einsetzen einer neuen Bewegungsphase die Scholle II übcrschoben worden sein. Denn diese liegt auf den Raiblerschichten von I; die höheren Glieder der Scholle I wären also bereits abgetragen. Deren Entfernung durch Erosion scheint
	        

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