Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1950) (50)

— 51 — kommen. Aber bevor Nigg in Berlin die Sache überlegen konnte, war die verheißungsvolle Firma in München schon pleite. Nigg arbeitete fast Tag und Nacht. Er zeichnete und malte Exlibris, Tapeten, Schriften, Plakate, Reklame, hübsche Schmuckblätter für Zigarren- und Zigarettenpackungen, Bucheinbandbecken, Zeitschrif- tenumschläge, Theaterzettel, usf. und machte daneben alle Wett- bewerbe mit, die er irgend für sich geeignet fand. Mit all dem hielt er sich über Wasser, wurde nicht reich dabei, aber konnte leben und hatte vor allem viel zu tun und keine Langweile. Also es ging ihm besser. Er wurde der Nothelfer seiner Freunde und zwar soweit, daß ihn eines Tags doch einer allen Ernstes mahnte, vernünftig zu sein und sein Geld nicht unnütz an andere auszugeben. Aber er konnte nicht anders und meinte gutherzig, ihm ginge es doch offen- sichtlich besser als andern und darum müßte er helfen. Daß er selbst ebenso nichts gehabt hätte wie die, denen er gab, wenn er nicht auf jeden Pfennig geschaut hätte, daran dachte er nicht: Aber wie glück- lich und froh war er, als endlich eine gesicherte Lebensstellung in Sicht kam, er war immerhin unterdessen nahe an die Vierzig ge- kommen. Seine Freunde Heimteten und kamen noch tiefer ins Elend hinein. Er blieb ledig und meinte, einerseits sei das Heiraten für brotsuchende Künstler ein schlechtes Geschäft, anderseits habe er von zuHaus etwas miterwischt, — er dachte an erbliche Bela- stung, — was ihn davon abhielte. Auf jeden Fall zeigte er in der Frage ein mehr als gewöhnliches Verantwortungsbewußtsein. Sein zähes Arbeiten, sein vielseitiges Können und besonders seine steten Erfolge in den Wettbwerben machten die Öffentlichkeit schließlich doch auf unsern Mann aufmerksam. Im Sommer 19V3 liefen die Verhandlungen über seine Anstellung an der Kunstge- werbe- und Handwerkerschule in Magdeburg. Das Wesentlichste da- rüber beinhaltet ein Brief des Direktors der dortigen Schule vom 14. Aug. 1903. „Beifolgend übersende ich Ihnen de-n jüngsten Jährebericht der Anstalt, aus dem Sie sich ein wenig eingehender informieren kön- nen. Ich wiederhole noch einmal meine mündliche Mitteilung, daß es sich um Übernahme von 16 Stunden Fachunterricht für Buch- drucker, Lithographen und Zeichner für Buchgewerde und um 8 Stunden Aktzeichnen handelt. Das etatsmäßige Honorar beträgt
	        

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