Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1950) (50)

— 98 — in Mauren die Einführung der Seidenbautultur wieder auf. Ent- weder kannte er das von Hilti Andreas und von vielen anderen erlittene Fiasko nicht oder er glaubte den 
Schwierigkeiten besser Herr zu werden, auf alle Fälle ging Alber mit frischem Schwung hinter die Sache. Über diesen Versuch kann bedeutend mehr berichtet werden, weil er uns zeitlich näher liegt und daher noch lebende Zeugen vorhanden sink Auf dem Estrich des Hauses Alban Alber, eines Sohnes des vorerwähnten Thomas Alber, finden sich überdies noch einige Gebrauchsgegenstände, die der seinerzeitigen Seidenge- winnung dienten. Es sind das u. a. ein Seidenhaspel mit 
noch auf- gespannter Seide, 
einige Hürden und vor allem steht dort 
noch ein Sack voll schöner, nun etwa 70 Jahre alter Kokons. Auch in Mauren habe das Aufpflanzen der jungen Maulbeer- bäume ziemliche Schwierigkeiten bereitet. Woher der erste Samen oder die Setzlinge bezogen wurden, läszt sich nicht mehr feststellen. Vermutlich wurden diese aus der schon bestehenden Pflanzung in Schaan bezogen, denn die vielen Saätschulen, die von 
den schweize- rischen Seidenbaukomitees in den Jahren 1830 — 1840 ins Loben gerufen morden waren, waren um diese Zeit schon längst sämtliche wieder eingegangen. Erdflöhe und Tauschnecken setzten den jungen Maulbeerpflönzchen recht arg zu. Aber mit Ausdauer konnten diese Hindernisse genommen werden. Die Zucht der Seidenraupe habe hingegen nicht allzugrosze Schwierigkeiten bereitet. Die Entwicklung der Raupe bis zur Spinnreife dauerte auch hier durchschnittlich 10 Tage, und viermal hatte sich diese während der kurzen Lebenszeit zu häuten. Die Seidenwllrmer brauchten ziemlich viel Wartung, denn bis zur dritten Häutung wurden diese mindestens dreimal im Tage mit frischen Maulbeerbaumblättern, das ist die einzige ihnen zuträgliche Nahrung, gefüttert und im letzten Lebensviertel alle 2 — 3 Stunden und zwar von der Morgenfrühe bis spät in die Nacht hinein. Das Reinlichhalten erforderte viel Mühe und Geduld. Auch waren die Raupen vor Katzen und Mäusen zu hüten, denn für diese waren sie ein Leckerbissen. Interessant ist es vielleicht noch zu wissen, dasz die Seidenwllr- mer sich hauptsächlich im Monat Juni — die frühesten 
Ende Mai und die spätesten anfangs Juli — aus den in Schachteln, Gläsern oder sonstwie aufbewahrten Eiern entwickelten. Bei einem späten
	        

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