Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1950) (50)

— 95 — MaulbeerbLume und Seidenraupenzucht in Liechtenstein. von Alexander Frick. Wenn unsere 
Obstbäume schon längst im schönsten Blüten- schmucke prangen, die grellgelben Rapsäcker aus dem Grün der Wiesen herausleuchten, die 
Buchenwälder Wieder bis in die höheren Lagen hinauf ihr smaragdgrünes Laub zeigen — 
der Frühling also schon so recht ins Land 
gezogen ist — fallen im weiten Schaaner Feld einige Bäume durch ihre noch vollkommene Kahlheit auf. Die so spät Erwachenden sind Exoten, also Bäume 
ausländischer Her- kunft. Das Volk 
nennt sie „Sidabeerböm" und der Botaniker be- zeichnet sie mit „weihe Maulbeerbäume". Die Urheimat der Seidenraupe und wohl auch des Maulbeer- baumes ist Ostasien. 
Wir wissen, wie 
China sich mit Erfolg das Monopol in der Seidengewinnung durch Jahrhunderte hindurch sicherte. Aber trotz Todesstrafe auf Ausfuhr von Seidenraupen war es auf die Dauer nicht zu verhindern, daß neben China und Japan auch europäische Länder die Seidenraupenzucht 
einführten, so vor allem Italien. Auch europäische Staaten diesseits der Alpen gingen dazu über, das kostbare Seidengowebe von Grund 
auf selber zu erzeugen. Schwere, rauschende Seidengewebe übten auf 
die Mensch- heit von jeher einen ähnlich faszinierenden Einfluß aus wie Edelsteine, Eold und Silber. 
Und so gab es 
eine Zeit, in der viele Länder ihren Stolz und Ehrgeiz 
darein setzten, auch 
die Rohseide auf dem eigenen Territorium zu gewinnen. In Österreich wurden die ersten Versuche, die Seidenbaukultur 
einzuführen, schon vor bald 250 Jahren unternommen und 
zur Zeit der Kaiserin 
Maria-There- sia wurden diese auch auf Vorarlberg ausgedehnt. In verschiedenen schweizerischen 
Kantonen, so auch 
in Zürich und Appenzell wurde vor allem in den ersten Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts unter Einsatz großer Mittel die Seidenraupenzucht auf 
breiter Basis be-
	        

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