Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1905) (5)

— 189 — völkerung über ausdrückliches Geheiß des Landesherrn im Jahre 1812 traf, nämlich die Einführung des Impfzwanges zur Bekämpfung der schwarzen Blattern, die damals immer wieder von nenem auftraten und auch in Liechtenstein schon zahlreiche Opfer gefordert hatten. Schuppler suchte diese Maßregel mit allen nur möglichen Mitteln dem Verständnis der Bevölkerung nahezubringen, was bei den unwissenden Leuten nicht gerade immer eine leichte Sache war. Als in der Gemeinde Ruggcll wegen Einführung bes Impfzwanges Unruhen entstanden waren,') trat er dem unvernünftigen Widerstände gegen die getroffene Anordnung nachdrücklichst entgegen; er erzielte schließlich, daß die nütz- liche Veranstaltung allgemein Eingang und Anklang fand, fo daß die gefürchtete Seuche gänzlich aufhörte, bis sie im Jahre 1825 dnrch herumziehendes Gesindel, das in den damaligen Zeiten trotz des unablässigen, tatkräftigen Eingreifens des Lnndvogtes nicht ganz zu bannen war, 2) wieder nach Liechtenstein ver- schleppt wurde uud mehrere Todesfälle verursachte, worauf Schuppler sofort eine allgemeine Jmpfnng sämtlicher unge- impften Kinder veranlaßte. Schupplers Vorgehen zur Be- kämpfuug der schwarzen Blattern bildet ein Ruhmesblatt in seinem auch soust so verdienstlichen Wirken; der von dem ein- sichtsvollen Fürsten verfügte und von Schuppler mit so vielein Verständnis geförderte Impfzwang in Liechtenstein war für die damalige Zeit eine Errüngenschast ersten Ranges, was sofort klar wird, wenn wir in Betracht ziehen, daß es selbst in der Gegenwart noch große Staaten gibt, die diese nützliche In- stitution nicht besitzen. ^) Ungezählte Menschenleben, die sonst i) Akt. Nr. 250/poI. Jahrg. 1812, L. R. A. s) Vgl. Büchel, S. 79, 85, 116; wenn Büchel sagt, daß das Volk gegen die Landplage des Bettler- und Gaunerwesens von der Obrigkeit zu wenig geschützt wurde, so ist dies speziell sür die Zeit, wo die Land- ammänner „regierten", zweifellos richtig, denn die Landammänner waren cS, welche seinerzeit die Lnndesvolizei zu handhaben hatten. (Vgl. Kaiser S. 497.) — Schuppler war nach den vorhandenen Akten gegen diese Plage mit größter Energie eingeschritten. °>) Ein besonderes Verdienst um die erfolgreiche Durchführung der Impfungen erwarb sich der geprüfte Wundarzt Gebhard Schüdler, wel- chen der Fürst über warme Empfehlung Schupplers am 16. Jänner
	        

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