Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1905) (5)

— 18 — pflichtung Schülern, welche sich dazu meldeten, unentgeltlich Unterricht im Italienischen. In den Jahren 1830 und 1831 bekleidete er das Rektorat, das er mit Umsicht und richtigem Takte zur allgemeinen Zufriedenheit führte. Ueberhaupt war er bei Lehrern/und Schülern beliebt, ein treuer, trefflicher und kenntnisreicher Lehrer, im Umgange bei .aller Ruhe stets heiter uud wegen seines ebenso gutmütigen als eigentümlich launigen Witzes, ein beliebter Gesellschafter, schlicht und offen. Man sollte nun meinen, wie sehr man beflissen gewesen wäre, eine solche Kraft der Aargauischen Knntonsschule bleibend zu erhalten, aber es sollte anders kommen, nnd wiederum war die leidige Politik schuld; nur blies diesmal der Wind von anderer Seite her. Im Aargau herrschte seit 1830 ein erbitterter Partei- kampf, bei welchem schließlich die Radikalen sich obenauszu- schwingen vermochten. Kaiser hatte sich nun freilich als Aus- länder wohl gehütet, sich in den Kampf der Parteien einzu- mischen, und wollte in keiner Weise eine politische Rolle spielen. Jedoch merkte man radikalerseits richtig heraus, daß er das Treiben dieser Partei mißbillige, und so kam es zn heftigen Anfeindungen gegen ihn, fo daß er sogar in einem öffentlichen Blatte ein „von Haus aus obskurantischer und pfäffischer Geist" genannt wurde. Und richtig wurde dem um das Schulwesen des Kantons so hochverdienten Manne zwei Tage vor Eröffnung des Schuljahres, 31. Okt. 1835, mit- geteilt, daß er nicht wieder als Professor gewählt sei. Im November darauf verließ er den Kanton Anrgau nach mehr als achtjähriger segensreicher Wirksamkeit an der Kantonsschule. Er schied mit großem Schmerz, aber ohne Groll, ja behielt die treue Anhänglichkeit an die dortigen Freunde sein Leben lang bei. Behandlung der einzelnen Fächer darstellt, schildert er auf Seite 28—32 die interessante Art und Weise, wie er die Geschichte in der Schule behandelte und vortrug, und zwar ohne Handbuch — die Schüler mußten während des Vortrages Notizen machen — ja er erklärt ausdrücklich: „Handbücher, Abrisse u. dgl. halte er sür schädlich, mögen sie von einer anderen Seite noch so wertvoll sein; nicht das tote Buch, das lebendige Wort des Lehrers soll bilden, nur Leben erweckt Leben" usw.
	        

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