Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1905) (5)

— 17 — der besitzen müsse, der sich später einst die Kritik zur Ausgabe mache." „Gewiß hatte er darin Recht, und sein Grundsatz dürfte auch weit hin in anderen Gebieten zu beobachten sein", fügt unser Gewährsmann hinzu, und, setzen wir bei, wie trostlos wird das Geschichtsstudium für die geplagten Stndentlein, wenn der „gelehrte" Professor über die schönsten Erzählungen aus der Geschichte stets das Scheidewasser der Kritik ausgießen zu müssen glaubt! Während seines Aufenthaltes in Hofwyl erschien auf einmal ein Studiosns aus Freiburg i, B. in aller Eile bei ihm — er hatte den Weg von Freiburg bis Hofwyl zu Fuß in zwei Tagen durchmessen! — um ihn zu warnen. Man hatte, wie es scheint. Wind bekommen von seinen Beziehungen zur Burschenschaft. Sofort durchmusterte Kaiser seine Papiere, um alles zu beseitigen, was irgendwie Verdacht gegen Freunde hätte erregen können, und als wirklich zwei Tage später auf auswärtige Requisition, die Berner Polizei in Hofwnl erschien, konnte sie wieder bentelos zu ihren gestrengen Herren und Obern zurückkehren. Nach mehrjähriger Lehrtätigkeit in Hofwnl ging Kaiser hinüber nach Iverdon zu dem berühmten Pädagogen Pestalozzi, in dessen Anstalt er einige Zeit unterrichtete. Da er jedoch trotz seiner Hochachtung für den Meister die Verhältnisse des Institutes nicht günstig sand, verließ er das- selbe wieder und siedelte nach Aar au über, wo er geraume Zeit in einem Kreise von Freunden privatisierend seinen Studien oblag, dabei auch Privatunterricht erteilte und in dem damaligen Lehrverein Vorträge hielt. Hernach finden wir ihn für einige Monate in Genf, sodann auf Schloß Lenz bürg im Kanton Aargau im Institute des ihm von Hofwnl her bekannten Lippe. Im Februar 1827 wurde Kaiser nach glänzend bestandener Prüfung Professor an der Kantons schule in Aar au. Seine Fächer waren Latein, Geschichte nnd als Einleitung in die Philosophie Psychologie und Logik. Seine Meisterschaft zeigte er auch hier besonders in der Geschichte, so daß seine Schüler auch später ihm für seinen gründlichen und belebenden Geschichts- unterricht dankbar waren. )̂ Auch gab er ohne jegliche Ver- In dem von ihm herausgegebenen Programm der Aargauischen Kantonsschule für das Schuljahr 1830-31, in welchem Kaiser die
	        

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