Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1905) (5)

— 15 — Zuerst also nahm Peter Kaiser 1820 eine Lehrstelle an in der Anstalt des bekannten Fellenberg in Hofwnl, nicht iveit von Bern. Philipp Emmanuel v. Fellenberg (geb. 1771 zu. Bern, gest. 1814 zu Hofwyl) hatte auf den von seinem Vater gekauften Gut Hofwul eine Musterwirtschaft errichtet und daselbst die berühmte Anstalt gegründet, bestehend (seit 1804) aus einer Armen- und (seit 1807) aus eiuer landwirtschaft- lichen Schule, die zugleich Erziehungsanstalt für Söhne ans angeschenen, wohlhabenden Familien war. Kaiser kam dahin, als diese Anstalt in schönster Blüte stand, „blühend wegen der großen Anzahl meist wohlbefähigter Zöglinge aus fast alleu Ländern Europas, sogar aus Amerika, blühend auch durch das Zusammenleben so vieler junger Männer, die meistens ihrer Kunst oder ihrer Wissenschaft eifrig ergeben ihr Wissen und Können mit Freude der Jugend widmeten nnd unter sich in lebendigstem Verkehr mitteilten, was den Einzelnen bewegte oder was er in seinem Fache oder in seiner Erfahrung glaubte gefunden zu haben." ' „Im Kreise dieser jungen Männer, unter denen er manchen wackeren Freund hatte, fühlte sich auch Kaiser sehr wohl. Er hatte zu. unterrichten im Deutschen und in der Geschichte, , und besonders in letzterem Fache leistete er ganz Vorzügliches. Seine Aufgabe nahm er auch fehr ernst und gewissenhast, wie folgendes Beispiel zeigt. Er lehrte im Sommer 1821 römische Geschichte, wozu er sich auf jede Stunde in folgender Weise vorbereitete, wie ich oft sah, wenn ich ihn besuchte. Da hatte er deu Livius und deu Diouus von Halikarnaß, Appian, Plutarch, oder was für jede Zeit an Quellen herbeizuschaffen war, aufgeschlagen vor sich, und obgleich er mit seinem trefflichen Gedächtnis das Material im Ganzen sowohl als auch sehr viele Details inne hatte, so verwendete er doch für jede Lehrstunde wohl zwei Stunden zur Präparation aus den Quellen. Und dann mit dem frischen Eindruck aus den Quellen eilte er in den Lehrsaal und stand dort oben an einem langen Tische, an welchem nicht nur Kantonsbibliothek, Schulprogrammen, Kaiser's Schriften 2c. zu Gebote. Auch die Festschrift: Geschichte der Kantonsschulc, 1904, von Rektor Bazzighcr bot uns erwünschte Daten, sowie endlich mündl. Mitteilungen-
	        

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