Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1949) (49)

- 13 Die Hohenemser verlangten im Gegensatz zu den Sulzern von ihren Untertanen, sie hätten alle Kreis- und Reichslasten zu tragen und überdies den jährlichen „Schnitz" im Betrage von fl 1276.— Die Landschaften waren bereit, entweder den „Schnitz" zu be- zahlen oder die Reichs- und Kreislasten, aber keinesfalls beides zusammen. Der Graf Kaspar von Hohenems rief den Grafen von Sulz, der in der Zwischenzeit sein Schwiegervater geworden war, als Vermittler an. Dieser kam wirklich ins Land zurück und alle Untertanen versammelten sich im Schaaner Ried. Es konnte aber keine Einigung erzielt werden. Schließlich 
erklärte sich der Gras Kaspar von Hohenems vertraglich bereit, alle Reichs- und Kreis- lasten selber zu tragen, wie hoch diese auch seien, wenn die Land- schaft weiterhin den jährlichen Schnitz von fl 1276 abliefere. Auch die Landschaft 
erklärte sich damit einverstanden. Dieser Vertrag wurde bald die Ursache sehr langwiriger, erbitterter Auseinander- setzungen, bis ihn im Jahre 1696 Kaiser Leopold auflöste. 5 Jahre nach Regierungsantritt der Hohenemser, also 1618, brach der 30-jährige Krieg aus, eine Zeitperiode, die zu den schlimmsten Mitteleuropas überhaupt gehört. Die Reichs- und Kreislasten, die der Graf zur Bezahlung übernommen hatte, wurden immer größer, die Mittel des Grafen waren bald erschöpft, er mußte Schulden machen und diese wurden so groß, daß der von der Landschaft zu bezahlende Schnitz nicht mehr zur ganzen Verzinsung ausreichte. Die Grafen versuchten dann den Vertrag von 1614 einschränkend auszu- legen, indem sie sagten, 
sie hätten sicki nur zur Bezahlung der norma- len Kreis- und Reichslastcn verpflichtet, nicht aber zu diesen außer- gewöhnlichen. Die Vertreter der Landschaft wiesen aus den klaren Wortlaut des Vertrages hin und weigerten sich, irgendeine weitere Verpflichtung 
auf sich zu nehmen. Pest, Truppendurchzllge, Vrand- »*1 Dieser Schnitz war eine Reichssteuer, die von den Landschaften Vaduz und Schellenberg im Jahre 1584 für die Dauer von 5 Jahren bewilligt wurde. Das christliche Abendland war damals von den Türken arg bedroht. Diese Feinde der Chistenheit standen schon an den Grenzen Ungarns und alle Stände des Reiches hatten eine 5-jährige Reichsumlage und Hilfe bewilligt. Die Tllrkengesahr war aber nach Ablauf dieser 5 Jahre keineswegs behoben, im Gegenteil, sie wurde immer dringender und so wurde der ..Königsschnitz", wie diese Steuer auch genannt wurde, nach 5 Jahren nicht nur abgeschasft sondern wir sehen sie im Jahre 1K14. also nach 3l> Jahren, aus das Doppelte erhöht. Diese Reichsabgabe wurde deshalb „Schnitz" genannt, weil geplant war. sie nur in 5 Teilsummen während 5 Jahren einzuheben. Der „Schnitz" aber wurde, wie schon ausgeführt, eine Dauerabgabe.
	        

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