Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1948) (48)

— 65 — bischen Glieder dieser Sippe im 17, Jahrhundert den Vornamen Erasmus trägt.') In keinem der Feldkircher archivalischen Belege ist bis jetzt eine Berufsbezeichnung unseres Kern zutage gekommen. Dagegen macht 
uns L. Welti mit einer von ihm in Hohenemser Materialien gefundenen Notiz bekannt, die besagt, daß Erasmus Kern von den Grafen von Hohenems den Auftrag für „drei Bilder" erhielt,'^) wobei zu sagen ist, daß man nach dem Sprachgebrauch der Zeit dabei eher an Schnitzwerke als an Gemälde denken darf, wie denn ja auch die Bezeichnung „pild" im Mittelalter 
für plastische Figuren allgemein verwendet wurde. Blieb nun der hier aufgefundene 
Name zunächst nur einer unter vielen, mit denen sich keine genauere Vorstellung von Wert und Wesen der Meister verbindet, so erwies sich, 
wie die nachfol- genden Betrachtungen zeigen wollen, 
der Eschner Vertrag als der Schlüssel, der uns eine Anschauung von 
der bis jetzt völlig unbe- kannt gebliebenen Bedeutung Kerns für 
die Kunstgeschichte Liechtensteins und des Vorarlbergs in 
der 
ersten Hülste des 17. Jahrhunderts 
eröffnen sollte, einer Bedeutung, deren Wirkung sich auch bis nach Eraubllnden hinein erstreckte. Mit dem Eschner Altar, der also Ausgangspunkt unserer Unter- suchungen sein wird, haben wir uns nun etwas näher 
zu befassen. (Abb. 1) Es ist ein stattlicher Aufbau, von der prunkvoll-maestosen, aber noch nicht ungebändigt überschäumenden Haltung, 
wie sie der Formgesinnung des Frühbarock entspricht. Das sch'anle Mittelbild wird flankiert von Freisäulen, über 
die sich ein Segmentgebäl! spannt, auf dem wir jenes Mvor erwähnte Wappen der Herrschaft Schellenberg erblicken. Zu seiten 
dieses Mittelstückes sehen wir in Muschelnischen die Figuren des hl. Martin und St. Pirmins stehen, also des Titelheiligen der Kirche wie des Elaubensapvstels, den das Kloster Pfiivers als seinen Gründer verehrte. Klug hat der Meister diese beiden Figuren gegeneinander ausgewogen: um dem kleinen Bettler zu Füßen 
des Vischofts ein Gegengewicht zu ver- ') Vgl. Gertrud Eradmann. Die Monumentalwerke der Bildbauerfamilie Kern, Straszburg 1917. Stammbaum aus S. 6. ') L. Welti, Feldkircher Künstler und Kunsthandwerker in der Frühbarock- zeit: in „Montsort". Zeitschr. für Geschichte, Heimat- und Volkskunde Vorarll.>rgs. Bregenz 1947, Sest 7 — 12, S. 174.
	        

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