Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1948) (48)

— 63 — an dem Gesamtwerk beteiligten Meistern direkt 
ab, sodasz also alle drei als Vertragspartner auftreten 
und gleichsam ein Meister- kollektiv bilden, in dem allerdings Erasmus Kern, 
wie schon erwähnt, als der „primus inter pares" zu gelten hat. Die Ausführung des Auftrags zog sich wohl geraume Zeit hin. Bei der Visitation am 2. Mai 1660 wird der Hochaltar als „neu errichtet" (noviier exgti-uctum) bezeichnet.') Er diente fortan der alten Kirche bis zu deren Abbruch i. I. 1833, kam hernach ins Suermondt-Museum zu Aachen ^) und von dort — wie Nachfragen ergeben haben — 1931 in die Kirche von Erotenrath, das im Bezirk Aachen dicht an der holländischen Grenze liegt. )̂ So ist er, wenn auch weit von seiner ehemaligen Beheimatung, wieder in den kirchlichen Gebrauch zurückgekehrt. Von dem zweiten in dem Vertrag genannten Altar haben wir keine Kunde. Er diente einer Konfraternität, vielleicht 
der Rosen- kranzbruderschaft, deren Eründungsbulle 
zwar erst im darauffol- genden Jahr, am 28. Juli 1651, ausgefertigt wurde, ^) die jedoch praktisch damals schon bestanden haben mag. Was ist nun über jenen Erasmus Kern in biographischer Hin- sicht in Erfahrung zu bringen ? Ein Mann dieses Namens, der aus zeitlichen Gründen mit unserem Meister jedoch nicht identisch sein kann, taucht ca. 1570 in Feldkirch auf, und aus einem dortigen Beichtregister vom Jahre 1587 entnehmen wir ferner noch, daß er in der Marktgasse wohnte, wo die vornehmen Bürger zu Hause waren. 1595 erscheint er dann auch als Mitglied des Rates und als ') Bischöfliches Archiv. Mavve I. 2S0. -) Siehe ..Aachener Kunstblätter" 1811 best IV / VI mit Abbildungen. Dort ist als Herkunftsort des Altars irrtümlich Nendeln angegeben, weil er hier zum Versand verladen wurde, llber den Nendler Altar s. unten S. 75. '1 Bei der Aufstellung des Altars in Grotenrath wurden einige — der Ge- samtwirkung abträgliche — Veränderungen vorgenommen: so fand eine Vereinfachung der Frontispizkartusche statt und an die Stelle des Dreifaltig- keitsbildes kam ein Gemälde der Immakulata. Das Schellenberger Wav- ven wurde durch eine Kartusche mit dem Monogramm Mariae ersetzt. Ich entnehme dies einer mir von Herrn Provinzialoberbaurat Tb. Wildemann. Bonn, freundlichst zur Kenntnisnahme übermittelten Photographie des Altares am jetzigen Standort. Herrn Wildemann schulde ich für viele Bemühungen in dieser Sache herzlichen Dank. ') Bllchel a.a.O. S. 78.
	        

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