Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1946) (46)

— 68 - bauung des Einzugsgebietes des Rheins. Wenn wir zum Schluß über die Natur der obersten Bodendecke der Rheinebene, die einen großen Teil Liechtensteins bildet, sprechen wollen, müssen wir diese Decke dem jüngsten Alluvium zuzählen. Unter diesem begraben ist die ganze mächtige Grundmoräne des Rheingletschers, zahlreiches verrutschtes Moränenmaterial, zeitlich verschiedene fluvioglaziale Einschroemmungen, Niederschlagsdecken aus ehemals bestandenen Seen, versunkene Deltas und aus zeitlich früheren Perioden stam- mende Alluvialdecken. Da der Rhein sowohl im Vodensee als auch in seinem Talbecken in einem See auflandete, nahm sein Gefalle vom bedeutenden Prozentsatz im Gebirge sprunghast ab. Deutlich wurde er außer Stand gesetzt, das ganze anrollende Geschiebe weiter- zubringen in sein natürliches Aufschotterungsbecken. Ein großer Teil blieb im Tale liegen, teils Sohlendecke, teils wurde er auch bei gelegentlichen Hochwassern aus dem Fluhbett, besonders bei seinem Austritt aus seinem Eebirgsbett in die Umgebung hinausgeschüttet. Durch diese beiden Vorgänge wurde das Fluhgerinne ähnlich wie beim Po in Oberitalien über das umliegende Land gehoben und bedrohte natürlich das ganze anliegende Gebiet durch seine Ueber- schwemmungen. Gröhere Wasseranschwellungen konnten verheerende Dammbrüche erzeugen. Zudem liehen sich die austretenden Wasser nicht in das Bett zurückzuführen und nur schwer durch Entwässe- rungsanlagen weiterleiten. Am besten eignet sich hiezu ein dem Hauptgerinne paralleles Kanalsystem, das sehr tief gelagert ist. Im allgemeinen neigt das ausgebrochene Wasser zur Stagnation und zur Wiederverbreitung des Boden, die infolge des Erundwasser- reichtums des Bodens, des Sumpfmooses usw. zur Versumpfung und späteren Vertorfung führte. Dazu trug wesentlich auch die all- mähliche Verlandung der Talseen bei. Daher wird im Rheintal all- gemein der Riedboden als alter Seeboden bezeichnet. Etwa 96°/o der Liechtensteiner-Ebene gehört dieser Bodenart an. Planvolle, gute Entwässerung und besonders Zufuhr von Kalk lassen diesen Ried- boden zu einem vorzüglichen Fruchtland umgestalten. Ueber die Seen im Rheintal und deren allmählichen Verlandungsprozeh habe ich in meiner in den Jahresberichten des Vundesgymnasiums von Feldkirch 1929—36 erschienenen Arbeit „Das Rheintal von Sargans bis zum Bodensee und sein Einzugsgebiet" im Jahresbericht 1936 berichtet.
	        

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