Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1946) (46)

— 51 geschwächt worden sein. Der Lias des Falknis ist auch nicht das entsprechend harte Gestein zur Erhaltung deutlicher Schlifformen. Die Wahrheit zwischen den beiden Anschauungen dürfte wohl in der Mitte liegen. Man wird sowohl der Wasser- wie der Eiserosion ihre formgebende Bedeutung lassen müssen, ohne dabei dem viel mächtigeren Eisstrom, der durch seine Schwere und längere Dauer seiner Einwirkung auf die zu formende Erdoberfläche, besonders bei Gestaltung der Eroßformen formgebenden Einfluß zu billigen und ohne dem fließenden Wasser, das immer ungleich weniger mächtig austrat und dessen Eeschiebestrom ungleich leichter war, be- sonders bei Gestaltung der Kleinformen, seinen formgebenden Ein- fluß zu bestreiten. Wenn wir den Tunnel unter dem Kulm durchwandert haben, bietet sich dem erstaunten Auge der Blick in eine hochglaziale Land- schaft in unmittelbarer Nähe des vielumstrittenen Rheintales. Vor unseren Augen liegen die klassischen Trogtäler der obersten Samina und das Malbun. Zur letzten Haupteiszeit reichte der Jllgletscher bis zur Mündunz des Valorsch in das Saminatal herein, wahrschein- lich am Talgrunde weiter als an seiner Oberfläche. Wir haben an der Mündung des Valorsch und gleich südlich davon Jllmoränen und einen erratischen Block von Silvrettagneis. Weiter südlich schauen wir vergeblich nach Jllgeschiebe und -Erratilum aus. Vermutlich hat der lokale Saminagletscher auf den in das Tal hereinstotzenden Jllgletscher hinausgeschoben und einen mächtigen Eisstau bewirkt, was uns gleich beim Anblick des Tales zwischen Malbun und Va- lorsch in die Augen sällt. Die hohe Lage von Moränen unterhalb von Bargellajoch in ungefähr 1500 m Höhe, deren Geschiebe dem Lokalgletscher angehört, sprechen für eine solche Anstauung. Ob viel- leicht nur auf kurze Zeit ein Ueberfluß des Rheingletschers über das Bargellajoch stattfand, vermag ich nicht zu unterscheiden. Nach meinen neuesten Forschungen im Alviergebiet lag die Rheingletscher- oberfläche bei etwa 170V m in der Höhe von Sargans. Die Stau- wirkungen vom Linthgletscher einerseits und vom Jll- und Wild- Hausergletscher anderseits weisen eine im allgemeinen hohe Lage mit abnorm geringem Gefalle in der Strecke Sargans-Feldkirch auf. Das Bargellajoch, 1704 m hoch, schließt also einen zeitweisen schwa- chen Ueberfluß des Rheingletschers in das Saminatal nicht aus. Ich habe zwar keinerlei Geschiebe des Rheines östlich der Hochhöhe
	        

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