Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1945) (45)

— 167 — steine lagen hier in einer rot gebrannten Grube von 7V cm Durch- messer. Erst die dritte Michelsberger Schicht erbrachte wieder eine ganze Serie von Feuerstellen. Nr. 3 war wenig typisch, hin- gegen die große (Nr. 41, die 180 cm tiefer als Nr. 1 lag. Der rotgebrannte Lehm enthielt fast keine Steine. Sie steht sicher im Zusammenhang mit dem horizontal liegenden Lehmboden, der schon 1944 freigelegt worden war (Südschnitt). Wir dehnten die weitere Grabung nun auch auf diese Partie aus. Zweifellos handelt es sich um einen Hausboden und zwar das Westende davon. Die Breite beträgt etwa 3 Meter, die Länge ist nicht bekannt. In diesem Gebiet zeigten sich überall Psostenlöcher, die aber nicht mit Sicherheit einer bestimmten Bauzeit zugewiesen werden können. Sicher ge- hören sie der Michelsberger Zeit an, deren Schutt ja in erheblicher Mächtigkeit über diesem Niveau lag. Der Lehmboden und Herd- stelle 4 lagen im unteren Teil der dritten Michelsberger Schicht. Im untersten Teil des gleichen Horizontes fanden sich noch einmal zwei Herdstellen, die eine direkt unter dem Lehmboden, die andere — die tiefst gelegene — südlich davon. Erst noch tiefer folgte die Schussenrieder Schicht, in der wir keine Feuerstelle antrafen. Jeder, der schon in prähistorischen Siedlungen gegraben hat, wird zugeben, daß dieser Befund für die Siedlungskunde nicht leicht auszuwerten ist. Einesteils stellen wir Herde in den tiefsten Lagen fest, anderseits kamen rotgebrannte Stellen hoch oben in den Schich- ten an der Felswand vor. Alle Feuerstellen waren noch in ur- sprünglicher Lage, keine war etwa abgerutscht. Den klarsten Befund gibt Herdstelle 4, die zum Lehmboden gehört. Dieser liegt auf der Sohle der Mulde, also dort, wo flaches Terrain noch am ehesten vorhanden war. Dort wurde alo direkt auf den flachen oder etwas ausgeebneten Boden gebaut. Anderseits dürfen wir doch wohl an- nehmen, daß auch die andern Herde zu Hütten gehörten, und daß deren Böden eben lagen. So müssen wir uns vorstellen, daß die hölzernen Häuser mit einem Rand am Hang anstanden, und sonst auf Stützen ruhten. Allerdings ist auch so für die Tatsache, daß die Herde nicht auf dem künstlichen Fußboden lagen, keine genügende Erklärung zu finden. Wir dürfen, wie wir dies für die eisenzeitliche Siedlung schließen konnten, direkt an den Fels angebaute Häuser voraussetzen, denn es ist nicht denkbar, daß die Abfallschichten höher gegen die Felswand hinauf reichen, als die ehemaligen Wohnböden.
	        

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