Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1945) (45)

— 123 — ausführlichen Bericht über das Maurer Kirchenpatronat nach Wien und legte 38 Aktenstücke bei, die für ein Rechtsgutachten als Unter- lage dienen sollten. Die Gemeinde sah ein, daß sie wieder einmal das Opfer der Verhältnisse wurde und sie bildete mit ihrem Geläute ron zwei lächerlich kleinen Glocken in der großen Kirche, wovon eine im Turme hing und die andere auf einem Valkengerüste neben der Kirche aufgehängt war, das Gespött der Gegend und so ist es ver- ständlich, daß sie ihre eigenen Wege ging, in der Hoffnung, daß einmal doch die Zeit kommen müsse, in der die Frage des Patro- nates entschieden werde. Auch die Firma Erasmayr suchte noch ein- mal zu vermitteln. Sie schrieb im Januar 1853 an das Regierungs- amt, daß sie für die geplante Industrieausstellung in Innsbruck ein Eeläute gösse, daß für die Gemeinde Mauren sehr geeignet sein würde und ersuchte, daß man ihr die notwendigen Daten sür die Elockeninschriften und die Matritzen für die Wappen übersende. Das Regierungsamt antwortete, daß die Angelegenheit bei den österreichischen Behörden zu entscheiden sei und Erasmayr möchte sich in Feldkirch erkundigen. Dort erhielt Erasmayr die Auskunft, daß die Frage dem Ministerium vorgelegt sei und er nahm Abstand von seinem Plane. Am 23. November 1859 schrieb dann Pfarrer Neyer an das Regierungsamt, da mittlerweile die ablehnende Antwort des Ministeriums erfolgt war und bat, daß der Fürst der Gemeinde doch behilflich sein möchte, noch eine zirka 14 Ztr schwere Glocke an- zuschaffen, mit der man sich bis zur Erledigung des Streites zufrie- den geben wolle. Pfarrer Neyer verpflichtete sich, die Kosten für den notwendigen Elockenstuhl und auch den Betrag, den man an Eras- mayr für die 1857 bestellte Glocke noch schuldig war, durch Samm- lungen aufzubringen, soferne man ihm dafür die Bewilligung er- teile. In einem Nachtrage zu seinem Schreiben bemerkte Pfarrer Neyer, daß er die Bewilligung zur Sammlung für notwendig er- achte, „denn der Herr Vorsteher (Andreas) Kieber dürfte diese Sammlung wegen seiner festgefaßten, fast zur fixen Idee gewor- denen Meinung, daß die Fürsten alles zu leisten schuldig seien, viel- leicht mißbilligen wollen." Das Gesuch des Psarrers wurde von Wien abgelehnt, da man sich auf ein Provisorium nicht einlassen wollte. So griff die Gemeinde zur Selbsthilfe und am 18. Juli 1869 berichtete der Vorsteher Kieber dem Regierungsamt, daß die Elok-
	        

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