Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1944) (44)

— 48 — durch das Eindringen langdauernder Wasseransammlungen, die den schlammigen Waldboden erweichten und den Sturz der haltlosen Bäume zur Folge hatten, bewirkten den Untergang dieser Wälder, deren im Schlamm versunkene Stämme wir bei Vornahme von Entwässerungsarbeiten vielfach noch finden. An Stelle des Wald- bodens entstand Torfboden, der aber ebenfalls durch das vorer- wähnte Moos erstickt wurde. Auch im Liechtensteiner See finden wir solche Einschüttungsuntiefen. die einst Wälder getragen und später Torfgründe trugen. So änderte sich das Bild der Landschaft im Laufe der Jahrhunderte. Verlandungsflächen, die sich an die Ufer anschlössen, wurden entwässert, verbessert und bebaut. Gerade die Tisnerbucht war von Wald bestanden, der dann aus die eben geschilderte Weise versank und dann von Torflagern bedeckt wurde, die auch wiederum versanken. Eine Eisenbahnfahrt durch Liechten- stein läßt uns von Schaanwald bis oberhalb Nendeln die elastische Unterlage des Bahnkörpers deutlich spüren. Die Verschlechterung des Klimas in der Neuzeit und die Sohlenerhebung des Haupt- bettes vermehrten immer mehr die Einschüttungen in die ehemali- gen Seegrllnde, deren Niveau neuerlich gehoben und entwässert wurde. Die Einschüttungen brachten jetzt immer mehr grobes Ge- schiebe, das hauptsächlich in der Nähe der Einbruchsstelle zur Ab- lagerung kam und weite sumpfige, aber auch fruchtbare Gründe verwüstete, während das mit feinem Sinkstoffen erfüllte Wasser den niedriger gelegenen Randzonen entlang des Eebirgsflusses zu- floß und dort seine Niederschläge zum Absatz brachte und so zur Hebung und Verbesserung beitrug und die Moor- und Sumpf- landschaften unter sich begruben. So ist allmählich der Liechtensteiner See verschüttet worden und sind vielfach durch Vorsorge der Natur Grundlagen zur Kulturlandschaft geschaffen worden. Und nun sprang im entscheidenden Augenblick der Mensch mit seinem Verstände ein. Durch Anlage teurer und großer Korrektionswerke wurden weitere Einschüttungen immer seltener. Durch Anlage von Entwässerungs- kanälen wurde der Grundwasserspiegel abgesenkt. Gerade in Liech- tenstein wurde hier schon in den letzten Jahren Vortreffliches ge- leistet und jüngst ist ein sehr großes Projekt der Verwirklichung zugeführt worden: Der Binnenkanal'). i) Bei der Volksabstimmung am 14. Dezember 1930 wurde der Vinnen- kanal beschlossen und im Frühjahr 1931 begannen die Arbeiten mit dem
	        

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