Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1944) (44)

— 42 — eines präglazialen Vorhandenseins finden wir nicht und können wir auch nicht finden, weil die Eiszeit solche sowohl durch ihre erosive als akkumulative Tätigkeit verwischt hatte. Mit voller Sicherheit mutz aber ein 35 m höherer Seestand nach Rückzug der letzten Vergletscherung angenommen werden. Beim Stillstand der Eletschervorrückung kam nun zunächst die Endmoräne des Bllhl- gletschers zur Ablagerung und innerhalb dieser und dem Eletscher- ende die Erunomoräne. Auf diese kam der See zu liegen. Das an Sinkstoffen überreiche Eletscherwasser setzte dann über der Erund- moriine eine mächtige Sedimentdecke ab. Die Erundmoränenlage erreichte vermutlich nördlich Felokirch ihre größte Mächtigkeit. In der Rheintalwanne treten in den Randgebieten dort, wo größere Gerinne in Wasserfällen über steile Stufen abstürzen, in die sie allmählich enge Schluchten einsägen, die Bildung grobschotteriger steiler Deltakegel, weiters abgeglittenes Grund- und Ufermoränen- material und dort, wo größere Gerinne, besonders auf der Schweizer Seite in den See münden, die Bildung fluvioglazialer, mehr oder weniger steiler Deltakegel. Vermutlich hat der Rheingletscher bei Chur oder gleich südlich davon beim höchsten nacheiszeitlichen Seestand von 425 m seiner Unterlage über dem Seeniveau gehabt. Das war in einem Gebiet, wo hauptsächlich alte Schiefer, die sehr gut ver- wittern, anstehend sind. Daraus ergibt sich, daß der Rhein weit mehr Letten, Schlamm und feinen Sand als Geschiebe zu Tale fördert. Zudem ist zu bemerken, daß das infolge des reichen Sink- stoffgehaltes und der niedrigen Temperatur sehr schwere Flutzwasser über das Eeschiebedelta auf den Seegrund absackte und den feinsten Schlamm verfrachtete und erst allmählich in Form zweier das Ge- rinne begleitenden Dämme anlegte, wie wir von der Mündung des Eselsschwanzes bis zum Hörnlimannloch im heutigen Boden- see feststellen können. Dieses Gerinne und die sie einschließenden Dämme mußten in der ersten Nacheiszeit, als die Wasserführung des Rheins noch eine viel bedeutendere war als heute, auch ent- sprechend tiefer und mächtiger sein. So sind vorerst die Schlamm- massen vorgedrungen und haben teils durch Ausbreitung der aller- feinsten Schlammteile im Seegrunde, teils durch ein mächtig vor- geschobenes Schlammdelta, so ähnlich wie das des Missisippi von heute, vom einstigen Becken des Rheintalsees Besitz ergriffen. Auf dieser basalen Schlammasse sind viel später erst die feinen und
	        

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