Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1944) (44)

— 40 — laufern des Kobelroaldes die Schweizer Seite des Tales. Sie musj also zwischen Vaduz und Buchs den Talgrund queren. J.M.Schneider von Altstätten beschäftigt sich in einem Aufsatz in den „eclogae geo- logicae Helveticas" mit der Frage des Rheintalbruches im Gebiete der Molasse und lehnt die Anschauungen Mersmanns und A. Heims, die als Ursachen ausgedehnte Erosionsfurchen in der Molasse suchen, ab und nimmt als Ursachen des Einsinken? das Zerbrechen der Faltenmassive, vielleicht infolge Erkaltens nach eingetretener Ruhe der durch das pressende Auffalten stark erwärmten und dadurch etwas gedehnten Felsmassen an, soweit die viel tiefer liegenden Magmamassen nachgaben. Schneider bringt mit den Einbrüchen im Nheintal die Tätigkeit der Hegauvulkane westlich des Bodensees, die er an den Schluß der Miozänzeit setzt, in Zusammenhang. In der Tiefe des Rheintal-Bodenseebruches bildeten sich Magmaströme, die hier ihren Ausbruch fanden. In diese stark entspannten Hohl- räume sanken dann entlang den vorgebildeten Brüchen und Eleit- flächen die Felsklötze mehr oder weniger tief ein. Die Anschauung, daß der Bodensee nicht eine Erosionsfurche, sondern ein Einbruchs- becken ist, ringt sich immer mehr durch. Die nordwestlich gerichteten Eleitflächen, die Blumrich im Schroarzachtobel und am Riederstein gefunden, ferner eine vor etwa 16 Jahren festgestellte, nordwestlich verlaufende Eleitfläche im oberen Bodenseebecken deuten auf eine Bruchzone hin. Gleicher Natur sind die Eleitflächen im Ueberlinger See unterhalb Ueberlingen. Eine ebensolche Rutschfläche stellte ich bei Meersburg fest. Der Rheintal-Bodenseeeinbruch ist voreiszeitlich. Das Rheintal-Bodenseegebiet gilt als starkes Schüttergebiet, was die Annahme, daß Bodensee-Rheintal einer der bedeutendsten tek- tonischen Strömungen seinen Ursprung verdankt, stützt. Die Haupt- verwerfungslinie verläuft vom Kobelroald nördlich der Jnselberge Montlingerberg, Kummenstein und Sonderberg auf die rechte Tal- seite und dann weiter am Nordostufer des Bodensees. Ob nun in dieser grotesken Bruchlandschaft schon Seen angestaut waren, ob der Einbruch von dem vorübergehend bis in unsere nordalpine Zone vorrückenden Pliozänmeer erfüllt waren, wissen wir nicht. Anhaltspunkte haben wir keine. Vermutlich nahm der voreiszeit- liche Rhein seinen Abfluß durch den Linthgraben. Ganz anders wurden die Verhältnisse, als die Gletscher der Eiszeit aus den Alpentälern hervorbrachen. Während das Wasser den kleinsten
	        

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