Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1943) (43)

— 47 1. Frühere Geschichte. Das Geschlecht der Liechtenstein erscheint in der Geschichte zuerst als ein Herrengeschlecht zur Zeit der Vabenberger. Es stammt aus Niederösterreich und steht in keinem Zusammenhang mit andern Ge- schlechtern gleichen Namens, von denen uns die Burgen Lichtenstein bei Chur, in Württemberg, in Franken, in Nordmähren und im Süd- tirol heute noch Kenntnis geben. Ob ein Zusammenhang mit dem steiermärkischen Geschlechte der Liechtenstein, nach dem Stammschloß Liechtenstein bei Iudenburg, gegeben ist, läßt sich geschichtlich nicht nachweisen. Beide Geschlechter treten zusammen in die Geschichte ein, verbanden sich durch Heiraten und erscheinen oft zusammen in Urkunden. Aus der steirischen Linie, die 1619 ausstarb, stammt der berühmte Minnesänger Ulrich von Liechtenstein (120V — 1275). Der Name des Geschlechtes der Liechtenstein aus dem Südtirol, auch „Lichtenstein-Castellorn" genannt, hat sich als Zusatz beim norvmiihrische'n Erafengeschlecht „Podstatzky-Lichtenstein" (ohne „ie") erhalten. Zur Unterscheidung von der steirischen, nannte sich die nieder- österreichische Linie „von Liechtenstein-Nikolsburg" nach ihrem Hauptaufenthaltsort in Südmähren. Die ersteren werden als „von Liechtenstein-Murau" bezeichnet. Die Bezeichnung „von Nikolsburg" wurde, als 1560 diese Herrschaft verkauft und die steirische Linie aus der Geschichte austrat, gegen Ende des 16. Jahrhunderts weg- gelassen. Als Stammschloß des fürstlichen Hauses wird die Feste Liech- tenstein bei Mödling bezeichnet, die sich heute im fürstlichen Be- sitze befindet und bei Eintritt des Geschlechtes in die Geschichte dessen Eigentum war. Das Geschlecht erscheint schon damals mit großem Gutsbesitze, sowohl eigenen, als auch Reichslehen und Lehen anderer Landes- herren ausgestattet, der sich mehr und mehr erweiterte und die Herren von Liechtenstein bald zu den einflußreichsten Adeligen machte. Auch nahmen die Mitglieder tätigen und erfolgreichen Einfluß auf die politische Entwicklung ihrer Heimat als Heerführer und hohe Hof- beamte.
	        

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