— 59 — Eraubündens. (Vergl. R. Weih, Das Alpwesen Eraubündens, Erlenbach-Zürich 1941.) Auch die Triesnerberger, als eingewan- derte Walser, sind zum Teil diesem System der Alpbewirtschaftung bis heute treu geblieben. Die Erwerbung der Alpen
und Maien- säsze erfolgte seinerzeit allmählich auf privatgenossenschaftlichem Wege.
Aber schon 1562 wurde der Anfang gemacht, um die Alpen in Eemeindealpen umzuwandeln, an denen alle Bürger gleichen Anteil haben. Doch erhielt sich auch auf den Eemeindealpen die sogenannte Einzelsennerei bis zum Jahre 1887, in welchem Jahre, nicht ohne Widerstand
der stark am Althergebrachten festhaltenden Bergbauern,
das „Zämaschütta" erfolgte, d. h. es wurde die ge- meinsame Sennerei an Stelle der unendlich viel
mehr Zeit- und Arbeitskraft erfordernden Einzelsennerei eingeführt. Die Voralpen oder Maiensäsze Eroßsteg, Kleinsteg und Silum
aber sind heute noch Eenossenschaftsalpen mit Einzelsennerei. Es
wurde schon erwähnt, daß die Alprechtshölzer dort in Ge- brauch standen, wo die
Alpen Eenossenschaftsalpen sind, mit mehr oder weniger Anteilrechten
der Genossenschafter. Die Einrichtung der Alprechtshölzer war deshalb auch früher in der Gemeinde Triesen- berg
bekannt. Heute noch spricht man davon, daß die Beigla in der Sakristei in einer Lade aufbewahrt wurden, und
daß sie nur mit mehreren Schlüsseln, vom Pfarrer, dem Richter, dem Kirchenpfleger, und wohl auch in Gegenwart der Alpvögte und der Geschworenen, geöffnet werden konnte. Man
erzählt sich, auf den Beigla sei auf der einen Seite
das Hauszeichen des Besitzers
und auf der anderen Seite die
Anzahl der Weiderechte eingekerbt gewesen.
Aeltere Leute wollten die Beigla auch noch gesehen haben,
aber sie blieben un- auffindbar. Nun wurden endlich wenigstens alle Beigla
einer Alpe, nämlich der Alpe Eroßsteg, aufgefunden,
und diese sollen hier be- schrieben werden. Zunächst aber noch etwas über Erwerbung und Bewirtschaftung dieser Alpe. Eroßsteg im Saminatal, begrenzt durch Samina- und Malbunbach und die Alpen Sücca, Kleinsteg, Bergle und Vorder- valorsch, stand
wahrscheinlich einst, wie die meisten unserer
Alpen, in herrschaftlichem, d. h. gräflichem Besitz, gehörte
dann seit 1351,
zu- nächst als Erblehen
und später als Eigentum, den Eemeindsleuten von Schaan und Vaduz und wurde 1652 durch
einige Walser am Triesner-