— 36 — grasen. Heinrich IV. eilte aus Italien herbei, und es gab einen Krieg mit furchtbaren Verwüstungen. Der auf Seiten des Eegen- lönigs Rudolf
stehende Herzog Wels zog gegen die Grafen von Oberrätien, brach durch
die Klause bei Eötzis und die Luziensteig, verheerte die Güter der
Anhänger Heinrich IV. und
führte seine Gegner gefangen hinweg'). Bischof Heinrich war noch
vor diesem Ereignis, 1078, gestorben. Bei der
Wahl seines Nachfolgers gab es Streitigkeiten, weil die Geistlichkeit und das Volk von Rätien einen andern zum Bischof wählen wollten, als der König. Der von
der Geistlichkeit und dem Volke gewählte Ulrich
von Tarasp wurde
dann 1089 zum Bischof geweiht, hatte aber.von der
königlichen Partei viel zu leiden^). Mißjahre, Sonnenfinsternisse, Hungersnot und Pest schreckten damals
die Menschen. Der große Sterbet
machte starken Eindruck auf sie und hatte
eine Besserung der Sitten
zur Folge'). Das Herzogtum Schwaben und Rätien
hatte inzwischen der Graf Friedrich von Hohenstaufen erhaltend. Um die Wende
des 11. Jahrhunderts wurde
das Herzogtum Schwaben geteilt. Die Reichsvogtei über den Thurgau und über Zürich erhielt Herzog Verthold II. von Zähringen mit dem Rektorat über Burgund. Der übrige Teil blieb
dem Herzog Friedrich von Hohenstaufen. Ihm folgte 1105 sein Sohn Friedrich Il.d Das Alemannische Recht
machte sich in
Rätien, beson- ders in Unterrätien, nun immer mehr geltend. In der Bevölkerung gewann das alemannische Element immer mehr an Bodend. In dieser Zeit dürste sich
hier die deutsche Sprache
durch- gesetzt haben, und
manche deutsche Flurnamen werden da entstanden sein. Die Tatsache, daß im Unterland die
deutschen Flurnamen mehr
verbreitet sind, als im Oberland, läßt darauf schließen, daß dieses mehr von den Alemannen als von den Romanen
urbar ge- ') Kaiser-Büchel: S, 89 u. s. 2)'Kaiser-Büchel: S. 90 u. f. ») Kaiser-Büchel: S. 9t. ») Kaiser-Büchel: S. 90. 6) Kaiser-Büchel: S. 92. °) Kaii-r-Büchel: S, 101.