— 74 — Tschugmell hat dann allerdings vor kurzer Zeit im Regierungsarchiv einen oberamtlichen Akt aus dem Jahre 1829 (Regierungsarchiv, Faszikel 17/6) gefunden, in
dem diese Beigla noch
erwähnt sind. Ein Alpgenosse
beschwert sich, daß auf seiner Beigla zwar richtig 6^ Weiderechte
verzeichnet seien, daß ihm aber bei der Abrechnung vom Ortsrichter nur 6^Weiderechte verrechnet wurden. Das Oberamt ordnete einen Augenschein der in der Eenossenschaftslade liegenden „Hölzele" an. Ein „Verzeichnis und Beschreibung jener hölzernen Documente, welche der Gemeinde Triesnerberg bisher als
Richt- schnur rücksichtlich der Genußrechte der: mehren Eemeindsgliedern eigenthümlich gehörigen Weide beim Eroßsteg dienten", liegt dem Akte bei. Die
Genossenschaftsmitglieder sind darin laufend nach Nummern geordnet, mit Hausnummer und Namen bezeichnet und die Anzahl der Weiderecht'e des einzelnen mit Strichen, Ganzen, Halben und Vierteln bezeichnet,
daneben steht noch die Anzahl der Weiderechte in arabischen Ziffern, z. V. trägt die Beigla des Be- schwerdeführers die Nummer 24, Hausnummer: 112, Name: Joh. Beck, Abschrift der vorgefundenen Zeichen: Illllli. Daraus entsprin- gende Genußteile: 6^. > Man ersieht also daraus, daß die Kerbhölzer (Beigla) wirklich vorhanden
waren^ sie wurden von dem landsfremden Oberamts- schreiber, der mit der landläufigen Ausdrucksweise nicht vertraut sein konnte, einfach als „Hölzele" bezeichnet.
Einleuchtend ist auch, daß wenn die Hauszeichen auf der einen Seite der Beigla auch noch vorhanden
waren, diese nicht mehr aufgeführt wurden, da bei der Einführung des Grundbuches im Jahre 1869 die Häuser mit Haus- nummern bezeichnet wurden; möglicherweise
wurden schon bald nach deren Einführung die Hauszeichen auf den Beiglen durch Haus- nummern ersetzt. Falls die Beiglen der Triesenberger Eenossenschaftsalpen noch vorhanden wären, würden wir
aus diesen hölzernen Urkunden
un- sere Kenntnis der alten Hauszeichen der Triesnerberger jedenfalls bedeutend erweitern
können. Fest steht, daß die Walser am Berg die Beigla benützten, wie auch ihre Stammesgenossen andernorts, und sicher waren die
Beiglen einst mit den Hauszeichen
der Besitzer versehen. Auch Emür erwähnt in
seinem schon genannten Buche Seite 126 (Anmerkung) die Triesenberger Beiglen.