Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1940) (40)

— 250 — Rheinbergers Wohltätigkeit Bon Otto Feller Über Rheinbergers grohe wohltätige Stiftungen wurde zu Lebzeiten des Meisters und erst recht nach seinem Tode herzlich wenig geredet und geschrieben. Es machte den Eindruck, als würden sie mit einer gewissen Selbstverständlichkeit hingenommen. Ich glaube aber, dah diese Zurückhaltung von dem den mahgebenden Persönlichkeiten gegenüber geäuherten Wunsche des Stifters bedingt war. Wie Rheinberger den stillen Garten der Wohltat in seiner Weise und im Sinne der Worte, deine Rechte soll nicht wissen was deine Linke tut, pflegte, möchte ich durch folgende kleine Begeben- heit zeigen. Ich besuchte bereits ein paar Jahre die Königliche Musikschule (jetzige Akademie der Tonkunst) in München, an welcher Rhein- berger als Lehrer für Komposition wirkte. Am Anfang der 2. Hälfte eines neuen Schuljahres erhielt ich vom Sekretariat der Anstalt die Mitteilung, dah das Honorar für mich bereits hinterlegt sei. Auch im nachfolgenden Jahre wiederholte sich die Sache. Auf meine Anfragen beim Sekretär wurde mir gesagt, dah der Name des Spenders nicht genannt werden dürfe. Den Gönner in meinem Bekanntenkreis zu denken, war ausgeschlossen. Nun, ein junger Mensch grübelt über solche Dinge, besonders wenn sie angenehm sind, nicht lange. Man freut sich höchstens, wenn es gut geht, dar- über und geht zur Tagesordnung über. Erst nach Jahren, als ich durch einen Zufall erfuhr, dah mein Fall nicht vereinzelt dastand, wurde meine immer wieder und stärker auftretende Vermutung mir zur Gewißheit, dah kein anderer mein edler Wohltäter war, als der grohe und gütige Mensch Jo- seph Rheinberger.
	        

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