Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1940) (40)

— 14 — galerien Europas, lag ihm besonders am Herzen. Durch Anschaffung sehr vieler wertvoller Stücke hat er sie bereichert, und weniger Wert- volles hat er ausgeschieden. Er verwirklichte dabei seinen Plan, die verschiedenen Kunstepochen und die Kunst der verschiedenen Länder und Schulen durch beste Stücke in seiner Galerie vertreten zu sehen. Diese Erwerbungen beschränkten sich nicht auf Werke der Malerei, sondern es wurden auch Plastiken durch ihn den fürstlichen Sammlungen einverleibt. Sein Kunstsinn und seine tiefe Religiosität, verbunden mit echtester Frömmigkeit, drängten ihn, besonders auch auf dem Ge- biete der kirchlichen Bautätigkeit sich auszuwirken. Hier im Lande gab ihm die Erfüllung des Ilt. Jahres seiner Regierung Anlaß, den Bau einer Pfarrkirche in Vaduz, wo nur die altehrwürdige, kleine St. Florinskapelle für den Gottesdienst zur Verfügung stund, zu beschließen. Nach den Plänen des Dombau- meisters Friedrich von Schmidt zum größeren Teile auf Kosten des Fürsten ausgeführt, stellt diese Kirche in ihrer edlen gotischen Ar- chitektur, mit ihren kunstvoll geschnitzten Altären, ihrer herrlichen Orgel und dem klangvollen Geläute ein schönstes Stück kirchlicher Baukunst in unserem Lande dar. Ein beachtenswertes Stück gotischer Renaissance, wenn man die Zeit der fünfziger bis achtziger Jahre des 19. Jahrhunderts hinsichtlich der Baukunst so nennen darf. Aber auch die Kirchenneubauten in Schaan, Ruggell und Balzers wären ohne seine reiche offene Hand in ihrer Schönheit und Größe nicht entstanden. Die Kirche in Balzers zu bauen, entschloß er sich anläßlich des 50jährigen Regierungsjubiläums, und sie trägt daher den Namen Fürst Johannes-Jubiläumskirche. Dieser Kirchenbau ist so recht ein Zeuge seiner Dankbarkeit an den Allerhöchsten für das ihm geschenkte Leben und Wirken. Daneben fanden Kirchenrepara- turen und -ausstattungen in anderen Pfarreien immer wieder die Unterstützung des Fürsten. Doch auch Profanbauten zeugen von dem fürstlichen Erofzmute. Zum Baue unseres schönen Regierungsgebäudes stellte er nicht allein seinen Architekten Gustav von Neumann, sondern auch be- trächtliche Geldmittel zur Verfügung, und das Schloß Vaduz mit seinen Sammlungen ist ein weit in die Lande schauendes Denkmal des Kunstsinnes und der Pietät Fürst Johannes II. In diesem Schlosse hat er seinem Kunstsinn ein Denkmal gesetzt, wie es wirk-
	        

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