Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1904) (4)

— 155 — Winkelsturze, wie aus Fig. II ersichtlich ist. Die große Licht- öfsnung ist dann weiter durch ein spitzbogiges, gekuppeltes Fenster verkleinert und die Bogenstücke (Stürze) derselben be- stehen aus zwei Teilen, getragen von einem 25 em starken uud 50 em hohen runden Sänlchen ohne Basis. Die mit der äußeren Mauerftucht laufende Fensterumrahnmng besteht aus Tnff. Wer vom Burghofe aus die Fensterchcn betrachtet, den kann wegen der Verschiedenheit des Steinmntcriales leicht der Gedanke beschleichen, daß diese Tufffcustercheu erst nachträglich in die ältere Turmwand aus Kalkqnadcrn eingesetzt worden sind. Dem ist aber uicht so, wie durch Folgendes dargetan wird: Zwei angebrannte Holzdübel mit Eisenresten besteckt, berechtigen zur Annahme eines Hvlzladens als Verschluß der glnslosen Fensteröffnungen. Zur Verfestigung dieser Laden diente ein Nicgelbalken, der seitlich in ein 150 ein tiefes Schub- loch gestoßen werden konnte. Eine nachträgliche, quadratisch durch die Kalkquadern gehende Bohrung dieses tiefen Loches ist gewiß ausgeschlossen. Das zweite Fenster auf der gleichen Wandfläche erscheint vom Hofe aus rund, früher war es aber gauz gleich, wie das eben beschriebene spitzbogige, nur das Fehlen des Sänlchens in der Mitte veränderte die Form. Sichere Anhaltspunkte für diese Ansicht bietet die Solbank mit der vor- gebeizten Säulchenmitte und auch der ausgebrochene Sturz, welcher aber schon in der Rennissnneezeit mit Mörtel über- strichen worden ist. Die Fensternischen sind vom Fußboden bis 20 em unter der Fensterbauk voll ausgemauert und nicht wie bei anderen Bergfrieden in unserer Nähe, auf Aspermont, Wartau, Fcldkirch n. a. mit Fenstersitzen versehen, welche in gotischer Zeit bei starken Mauern vielfach angewandt wurden; doch finden sich solche Sitze schon bei romanischen Burgen, wie bei der Ruine Haldenstcin unter Chur. Für Heizungsanlagen war keine besondere Fürsorge gc- .troffen, wie solche durch Maucrkanäle (Wartau), Steinkonsolen (auf Ktingenhorn ob Jenins ist eine romanische Konsole noch in der Mauerwnnd) öfters angedeutet sind. Benötigtes Fener konnte offen auf der Mörteldiele entzündet werden, der Rauch fand seinen Abzug durch das Trcvpenloch der Wehrplatte. Uebrigcns ist uuser Bergfried kein Wohntnrm (wie Neu-Mont-
	        

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