Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1904) (4)

— 143 — fertiggestellt, eines der vollendetsten und großartigste!? Werke dieser Art. Schon im 
Jahre 1484 war, wahrscheinlich vom gleichen Meister, das Sakramentshäuschen errichtet worden, von welchem Rahn sagt, „es dürfte, was Klarheit des Aufbaues und Eleganz der Verhältnisse betrifft, nur von wenigen Ar- beiten gleichzeitiger Steinmctzkunst übertroffcn werden." Für sich selbst ließ Bischof Ortlieb schon im 
Jahre 1485 ein Epitaphium aufertigen. In seinen? Nechnungsbuchc schreibt der Bischof: „Item Maister Jacob von Ravensbnrg sol mir uff Sant Jacobstag ein Epitaphium hnuwen, davon sol ich ihn? geben Xl^ rheinisch guldin. 
Anno 1485 iietmn est." Dieser Sarkophag aus rotgcflccktem 
Marmor ist ein sehr anerkennenswertes Werk der Bildhauerkunst nnd gereicht noch jetzt dem Dome zur Zierde. Auf der Deckplatte 
befindet sich das Bild des Bischofs in liegender Stellung. Der 
Kopf ist eine großartig modellierte Freiskulptur, die Behandlung des Körpers eil? Mittelding zwischen Hoch- und Flachrelief, die Draperic von edler Einfachheit. Zu Häupten sind zwei Löwen, an? Fußende zwei Hunde und zwei Wappenschildc angebracht. Rahn bemerkt: „Der Kopf mit den großen sprechenden Zügen ist der vollendete Typus eiues würdigen Prälaten." -Bischof Ortlieb bedachte auch andere Kirchen. 
So ist uns eine Wnppcnscheibe erhalte,?, welche er in der Kirche von Fideris anbringen ließ. )̂ Das Chnr-Tir. Archiv berichtet, daß Bischof Ortlieb den kleinen Turm an den Schloßporten erbauen nnd mit seinein Wappen zieren ließ. Um dei? Gottesdienst zu fördern und genan zu regeln, sowie nm Einheit in? kirchlichen Ritus herzustellen, veranstaltete der 
Bischof 1490 den Druck des Lreviarium Luriense nnd Mssals <üurisns<z. 
Ersterem ist ein Titelblatt von hohe»? künstlerischem Werte beigegeben. Bischof Ortlieb war ein begabter und würdiger Kirchen- fürst. Mit Festigkeit und Tatkraft, aber auch mit weiser Mäßigung, Klugheit nnd Berechnung führte er in schwierigen Dieselbe ist abgebildet und beschrieben im Jahresberichte der Histor.-antiquar. Gesellschaft vcm Granbünden. Jahrg. 1899.
	        

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