Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1904) (4)

wurde ein neuer Tag auf St. Georg angesetzt, damit dann eine Vereinbarung geschlossen werden könne. Man hoffe auf Zustimmuug der Gemeinden. Der Nuutius möge sich zum Papste begeben, ihm über den Beschluß berichten und bewirken, daß zum nächsten Bundestage wieder ein Nuntius erscheine. Durch Schreiben vom 8. April belobte der Papst den Bischof Ortlieb wegen seiner Bereitwilligkeit nnd ermähnte ihn, sobald als möglich einen Angriff auf den Staat Mailand machen zn lassen und die Waffen zu erheben, „damit jener, der sein Wort nicht gehalten, gegen die Kirche Kriegsvölker gesandt hat und noch täglich sendet, von Tag zn Tag ärger es treibt und er- sinnt, durch eigenei? Schaden von der Beschädiguug und Ver- höhnung der römischen Kirche abgehalten uud seine eigenen Staaten zn verteidigen gezwungen werde". Der Papst genehmigte den vom Bischöfe und den Bünden eingesandten Vertragsent- wurf uud schickte aufs Neue eiuen Nnntius nach Chur. >) Welche Bedingungen die Bündner gestellt hatten, wissen wir nicht, wahrscheinlich waren sie hauptsächlich finanzieller Natnr. Vom bald folgenden Bundestage ist uns der Abschied nicht erhalten geblieben, allein es besteht kein Zweifel, daß ans demselben der Krieg beschlossen wurde. Campell erzählt, daß der Bischof hierauf den Lnndammann Ulrich Massol von Süs nach Worms gesandt habe, um beim dortigen Vertreter des Herzogs von Mailand „die Rückgabe jener Länder" zu fordern. Als letzteres in brutaler Weise verweigert worden, habe der Gesandte im Namen des Bischofs und der Bündner den Krieg erklärt. Vielleicht handelte es sich nm die Forderung, daß die Schenkung Mastinos vom Jahre 1404 vollzogen werde. 2) Im Juni 1486 rückten die Bündner aus uud zwar in drei Abteilungen, die eine über den Splügen, die andere über den Luk- manier ins Blegnotal nnd die dritte aus dem Engadin und Bergell nach Chiavenna. Einige Täler ivnrden erobert und besetzt. Der Herzog von Mailand hatte seine Truppen zum Kampfe gegen den Papst und zur Grenzbewachuug gegen Wallis notwendig, weshalb er den Bündnern einstweilen keinen ivirk- l) Jecklin l. c. S. 10 ff. -) l. c. S. 12 und 13. Mastino Visconti, vertriebener Herzog von Mailand, hatte im Jahre 1404 dein Bischöfe Hartmann das Vcltlin, Clüven, Bormio nnd Poschiavo geschenkt.
	        

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