Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1939) (39)

— 24 — und gab mehr Wärme ab. Gleiches Material fand sich bei der Grabung 1937 am Lutzengütle vor. Das Stücklein Hornstein lag in der Nähe der Herdstelle und war jedenfalls zum Anschlagen von Feuer in Verwendung. Die kleinen Eisenreste sind ein Bruchstück eines stärkeren Hakens, einige Nägel und unbestimmte Reste. Das Eisen muß beim Burgbau äußerst sparsam verwendet worden sein, sonst müßte mehr davon zum Vorschein gekommen sein. Die Knochen- reste werden eigens untersucht werden. Zum voraus kann gesagt werden, daß ein großer Teil Schweinsknochen, ein Teil Rotwild- knochen und nur wenige von Eroßhaustieren sind. Eigentümlich berührt die Tatsache, daß diese Abfälle über den ganzen Vurgplatz zerstreut liegen. Man scheint auf Schalun nicht überempfindlich ge- wesen zu sein im Belange häuslicher Ordnung. Aus dem spärlichen Fundmaterial ist man wohl berechtigt, einen Schluß zu ziehen. Rechnen wir die Ofenkacheln zu den eigent- lichen Bauresten — das sind sie auch, denn ein Ofen war kein beweg- liches Hausmöbel —, dann bleibt uns sozusagen nichts mehr an Kleinfunden und besonders nichts, was noch irgend wertbar hätte erscheinen mögen. Es ist ausgeschlossen, daß die Ruine erst nach dem Zerfall derart wäre abgesucht und ausgeplündert worden. Die Art der Vrandschicht läßt im Gegenteil annehmen, daß die Asche sofort mit Abbruchgestein und Mörtel eingedeckt worden. Es ist keine Über- treibung, daß tatsächlich beim Durcharbeiten der Brandschicht der eigentümliche Brandgeruch junger Brandstellen noch zu riechen war. Zudem lag die Schicht ungestört. Also ist die Burg vor dem Ab- brennen bis aufs kleinste ausgeräumt worden, wobei auch gar nichts vergessen oder übersehen worden ist. Hätte dies der Burgeigentümer selbst besorgt, wäre unverständlich, warum er die Burg nachträglich niedergebrannt. Es darf somit aller Wahrscheinlichkeit nach an ein Schleifen der Burg gedacht werden. Daraufhin weisen auch die Baureste, die z. T. gewaltsam dem Boden gleich gemacht erscheinen, während der massive Bergfried in seiner starken Südwestecke nicht „umgebracht" werden konnte. So phantastisch diese Meinung er- scheint, so glaubwürdig kommt sie einem vor, wenn man tagelang in der alten Ruine herumgearbeitet und sich mit jeder Einzelheit vertraut gemacht hat.
	        

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