Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1939) (39)

— 22 — Steinblöcke einen willkürlichen Übergang. An der Westwand in diesem Übergang und unter dieser Stelle im Schutt des Vurg- grabens lagen die meisten der vorerwähnten Scherben von Ofen- kacheln. Dies gibt uns einen Hinweis auf die Raumgestaltung dieses Teiles. Der Höhenunterschied zwischen Ebene oben und unten ist eine normale Raumhöhe. Über der unteren Ebene, mindestens in der Höhe der Küche, lag ein überbauter Raum mit einem Ofen. Die Umfassungsmauern waren nicht bis auf diese Höhe erhalten, sonst würden die Balkenauflagen genauer bescheiden. Aber die Fundlage der Ofenkacheln zeigt deutlich, daß diese von oben abfielen und mehr gegen die Herdstelle hin gelagert waren. Damit könnten wir also in dieser schönen Slldwestecke die Vurgstube gefunden haben; der Unterraum kann als Keller gedient haben und war möglicherweise durch eine Holztreppe von der Küche aus zugänglich. Die Stube war von der Küche aus zugänglich und heizbar. Wie der weitere Raum der Vorburg wohnlich ausgenützt war, ist nicht mehr festzustellen, weil weder Vauspuren noch Kleinfunde Anhaltspunkte bieten. Aus dem reichlichen Abfallmaterial der Westmauer im Burggraben möchte man folgern, es wäre über Küche und Stube nochmals ein Stockwerk gewesen. Der innere Aufbau muß gänzlich in Holz errich- tet gewesen sein, denn über die ganze Vorburg lag die Brandschicht; nirgends aber war mehr eine Mauerspur zu finden. Auch das Dach der ganzen Burg muß mit Schindeln eingedeckt gewesen sein, denn es sind im Schutt nicht die geringsten Bruchstücke von Ziegeln zu finden. Vom Außen- und Innenputz der Mauern sind nur noch spärliche Reste vorhanden. Erwähnt sei auch, daß weder im oberen, noch im unteren Burgteil Reste einer Wasserversorgung erkannt werden konnten. Zu suchen wäre auch die Kalkbrandstelle. Zur genaueren Abklärung dieser Beschreibung verweise ich auf die Zeichnungen und Lichtbilder im Anhang. Weitergehend ist das Lichtbildmaterial in einem Archivbericht zusammengestellt. Auch die Kleinfunde der Grabung liegen im Verwahr des Historischen Ver- eins. Die Knochenreste wurden sorgfältig gesammelt und werden vielleicht einmal vom Fachkundigen genauer gesichtet.
	        

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