Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1939) (39)

— 11 — Zeit den bindenden und füllenden Zement, der begreiflich in den oberen Schichtteilen reichlicher ansetzte und die unteren Schichtteile nur mehr mager speiste. Dadurch sind diese Teile lockerer geblieben, verwittern leicht und bröckeln ab. So entstehen die höhlenähnlichen Auswitterungen (nicht etwa künstliche Gebilde), die überall um die Burg vorhanden und die unverständige Einbildungskraft zu allerlei Märchen von unterirdischen Gängen usf. lockte. Die überlagernden Schichten müssen mit der Zeit durch ihre Eigenlast und die aufge- lagerten Vaulasten reißen und brechen in größeren oder kleineren Stücken ab. Dies kann verhängnisvoll werden, besonders wenn durch geologische Verschiebungen Erschütterungen der ganzen Masse (Erdbeben) erfolgen und diese innerlich zum Bersten bringen, wo- durch die Verwitterung auch innen sich durchsetzt. Solche Zustände scheinen bereits vorzuliegen. Ich verweise auf diese Verhältnisse, um die Aufmerksamkeit der Zukunft dafür wach zu halten! denn wenn diese Verwitterungsvorgänge auch sehr langsam vor sich gehen, so gehen sie doch unaufhaltsam vorwärts, und die Aufgabe der Erhal- tung unserer Burgruine wird einst darin bestehen, der fortschrei- tenden Verwitterung Einhalt zu tun. Es erscheint uns dadurch auch verständlich, daß tatsächlich ein Teil des Burgfelsens abgestürzt, nur muß vorwegnehmend betont werden, daß das an der Nordseite la- gernde Abbruchmaterial nicht von der Burg, sondern von mehr aufwärtsliegenden Teilen der Felsrippe stammt, und daß in Wirk- lichkeit nicht der größere Teil der Burg abstürzte, sondern nur ein Teil des obern Vurgteiles, wie die Grabungen deutlich dartun. Wenn das Gegenteil früher behauptet wurde, ist dies begreiflich aus oberflächlicher Betrachtung der örtlichen Verhältnisse und aus mangelnder Einsicht in die Überreste unter dem z. T. hochdeckenden Zerfallsschutt. Die ganzeAnlageder alten Burg ruht auf 4 fast treppig llbereinanderliegenden Stufen der Felsenrippe. Die unter st eStufe stößt mit einer sehr steilen Abdachung bis an die westliche Felswand vor. Sie fällt auf, weil sie auf den ersten Blick als künstlich angelegte Ebenfläche erscheint. Dies mag Veranlassung gewesen sein, diesen Platz im Volksmund als „Schloß- garten" zu bezeichnen. Die über den Platz gelegten Stichgraben
	        

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