Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1936) (36)

— 27 — Verzierung in FurchenstichtechniK stellt sich unser Gefäß als aus- gezeichneter Vertreter der Rössener Kultur weiteren Sinnes dar. Diese jungsteinzeitliche Gruppe, nach dem Dorf Rossen bei Merse- burg benannt, hat sich nach geläufiger Meinung im sächsischen Saalegebiet entwickelt und ist aus der Vermischung nordischer Megalithkultur mit donauländischer BandKeramiK-Kultur her- vorgegangen. Das Verhältnis der Mischung wird verschieden beurteilt und auch in der Begutachtung der menschlichen Neste von Rössener Fundstellen gehen die Meinungen etwas ausein. ander. In neuerer Zeit besteht größere Neigung, den nordischen Anteil in der Mischung stärker zu werten und die Träger der Kultur, zumindest im Rössener Grabfeld selbst, gänzlich der nordischen Rasse zuzuschreiben. Vom Saalegebiet aus haben sich die Rössener vor allem nach Südwesten und Süden verbreitet, in ersterer Richtung durch die hessische Senke zum Rhein, rhein- aufwärts sowie ins Neckartal und bis zum Nies, in letzterer wohl ins fränkische Mainland und vielleicht ebenfalls ins Ries. Ohne hier über die Wanderungen und die damit verbundenen Veränderungen der Rössener Kultur und ihrer Träger weiter zu handeln, soll nur betont werden, daß einstweilen südlich der Donau von deren Quelle bis zu einer Linie östlich von München Keine wesentlichen Funde dieser Kultur zutage Kamen, und daß weder die Schweiz noch die österreichischen Ostalpen von den Rössener Leuten erreicht wurden'. Was ferner an verwandter Kultur in Altbauern zutage Kam, ist, gleichviel wie es dorthin gelangte bzw. sich entwickelte, jeden- falls anderer Art als unser Gutenberger Gefäß. Man Kann also mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit aussagen, daß dieses liechten- steinische Fundstück von Norden her, sei es vom Neckar-, sei es vom Maingebiet ins Rheintal südlich des Bodensees gelangte. Einer näheren Festlegung der Herkunft Könnten zwei Wegs ' Rheinaufwärts ist das badische Oberland noch besiedelt worden. Aus der Schweiz aber wird ein ganz vereinzelter Rössener Scherben vom Fischer- hölzli bei Neuhausen (Kt. Schaffhausen) gemeldet (Nachrichtenblatt für Deutsche Vorzeit,. 193K, Seite 98) und auch vom Bodensee wurde nur ein lolches Einzelstück bekannt (Pfahlbau Rauenegg bei Konstanz, Korresponoenz- blait der Deutschen Anthropologischen Gesellschaft. Seite 45. Abb. 14>,
	        

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