Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1934) (34)

- 55 - Eine derartige Ausnahme begegnet nun auch im nörd- lichen Liechtenstein. Zwar wird in den Beispielen, die ange- führt wurden, im ganzen Lande ohne Ausnahme Doppellaut gesprochen. Aber wenn dieser Doppellaut vor Nasenlauten stand und nicht gekürzt wurde, trat in Buggell, Gamprin und Bendern sowie am Südabhange des Schellenberges eine Ver- einfachung ein und es wird hier z. B. ferdeenscht gegen sonstiges ferdiaascbt für „Verdienst", too für „tun" gegen sonstiges tua, toa, gröö für „grün" gegen sonstiges grüa, gröa gesprochen. Die gleichen Verhältnisse begegnen in dieser Hinsicht west- lieh des Rheines, aber auch hier nur, insoweit keine Kürzung des Vokales eintrat. Daneben heißt es aber auch hier z. B. si tuan(d) für „sie tun", also mit gekürztem Doppellaut. Indessen ist in diesem Falle die Erscheinung' nicht wie bei der Dehnung in offener Silbe aus dem nördlichen Liechtenstein in die Schweiz gedrungen, sondern umgekehrt aus der Schweiz nach Liechtenstein. Sie ist im schweizerischen Rheintale und in den unmittelbar westlich anschließenden Gebieten ziemlich ver- breitet und findet sich in einem größeren zusammenhängenden Gebiete östlich vom Bodensee im Allgäu und im vorderen Bre- genzerwalde. Wo der Ursprung für diese Sonderentwicklung zu suchen ist, läßt sich nicht mit Sicherheit feststellen. Eine andere Lauterscheinung, die den gleichen Zusammen- hang mit der angrenzenden Schweiz zeigt, ist allerdings nicht so auffällig. Sie erstreckt sich in Liechtenstein ungefähr auf das gleiche Gebiet, während ihre Verbreitung in der Schweiz überaus groß ist. Es handelt sich um den Umlaut von althoch- deutschem a und den Umlaut von althochdeutschem ä, z. B. in Wörtern wie „Nächte, prächtig", dann „leer, häl" (glatt) u. dgl. Während im südlichen Hauptteile des Fürstentums dafür ein offenes e. gesprochen wird, also prechtig, ne.cht, l$e.r, usw., heißt es in den erwähnten nördlichen Gemeinden mit einem überoffenen Laute prächtig, nächt, läär, hääfusf. Und in dieser Klangfarbe des Vokales besteht die Uebereinstim- mung mit den Mundarten der benai-hbarten Schweiz und die • >/ y lb • e. f 
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