Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1931) (31)

wenigen Stunden war also aus dem „Abteilein" eine „Abtei" ge- worden!!) an seinen Schwestersohn Wald o ^). Zu dieser Schen- kung veranlaßte ihn der Umstand, daß Salomon gerade damals in den Krieg ziehen mußte°"). Als Salomon glücklich zurück- kehrte besann er sich aber eines andern; er behielt die Abtei Pfä- fers mit deren Besitzungen zunächst neben St. Gallen 
für sich; nach seinem Ableben sollte sie an den genannten Schwester- sohn Waldo Kommen, der damals noch als Mönch im Kloster St. Gallen lebte. Sollte dieser zu einer Bischofswürde gelangen, dann würde Psäsers an die Abtei St. Gallen als Besitz übergehen""). Nach Salomons Tod 
entfaltete sich ein großer Rechtsstreit zwischen der Abtei St. Gallen und dem zum Churer Bischof ernannten Waldo, der schließlich als Sieger aus dem Kampfe hervorging. Wohl behielt er Pfäfers noch einige Zeit in seiner Hand, sorgte aber wenige Monate vor seinem Tode da- für, daß der Abtei das Wahlrecht für einen neuen Abt durch König Otto I. bestätigt wurde"'). Sehr interessant ist es, daß bei diesem Streite das Urteil, das an der Gerichtsstätte zu R a n K- weil Vinomna, (Vorarlberg) gefällt 
wurde, sich auf die „L <Z x Romans Ourionsis""'), das R ö m i s ch e R e ch t, stützte, welches somit für diese Gegend, auch für das Liechtenstei - nische, noch für die Zeit des b e g i n n e n d e n 10. Jahr- hunderts Geltung besaß. Die ersten Decennien in der Regierung der sächsischen Kö- nige brachten sür Pfäfers, aber auch für das ganze Unter- rätien schwere Kriegsläufe und Gefahren. Es läßt sich zwar weder aus Urkunden noch aus sonstigen direkten Berichten nachweisen, daß die Abtei Psäsers und ihre Umgebung unter den Einfüllen der Ungarn schwer zu leiden hatten. Dieses tatarische Reitervolk durchzog in größeren und Kleineren Gruppen ganz Mittel- und Süddeutschland, und drang alsdann raubend und plündernd, sengend und mordend auch in Rätien ein. wobei es, wie in St. Gallen (925), so auch in Chur schweren Schaden anrichtete und sicherlich auch das Kloster Pfäfers und dessen nähere und weitere Umgebung nicht verschonte^).
	        

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