Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1931) (31)

- 120 — Pfennige nichr gezählt, sondern gewogen, bis das Gewicht des Pfundes erreicht war. Später ist man dazu übergegangen, größere Zahlungen nicht in gemünztem Geld, sondern in Silberbarren zu leisten, die ein ganz bestimmtes Gewicht hatten und zum Zeichen des richtigen Gewichtes mit einem Stempel Mark) ver- sehen wurden. Das Gewicht dieser Mark war nicht überall gleich. Wir lesen deshalb in manchen Urkunden von einer Konstanzer Mark, Ulmer Mark, Kölner Mark, Züricher Mark usw. Das durchschnittliche Gewicht einer solchen Mark betrug 235 Gramm. Das Münzvsund hatte seine Bedeutung als „Gewichtsmünze" verloren und dessen Stelle nahm die Mark ein. Wenn wir heute in einer Urkunde „Pfund Pfennige" lesen, so dürfen wir dabei nicht an ein Gewicht denken, sondern an eine ganz bestimmte Stückzahl Pfennige. Diese Stückzahl betrug stets 240 Pfennige. Ist in einer Urkunde von einer Mark die Rede, z. B. eine Kon- stanzer Mark, so bedeutet dies ein Gewicht von 235 Gramm Silber. Das Geld war im Mittelalter eine Ware wie jede andere Ware und entsprach auch im allgemeinen dem Nennwerte. Heute entspricht nur die Goldmünze dem Nennwert, mährend unsere Silbermünzen, seien es Franken, Schilling oder Mark, weit unter ihrem Nennwert stehen. Unter den Hohenstaufen wurden die Pfennige nicht mehr zweiseitig ausgeprägt, fondern einseitig auf papierdünnem Silber- blech. Dadurch erschien das Münzbild der Vorderseite auf der Rückseite vertieft. Man nennt diese Pfennige in der Wissenschaft Hohlmünzen oder BraKteaten. Die Stempelschneider der damali- gen Zeit hatten teilweise ein hochkünstlerisches Empfinden und schufen eine ganze Reihe prächtiger Münzen, von denen uns viele durch ganz bedeutende Funde erhalten geblieben sind. Nicht mit Unrecht hält man diese Münzen aus dem 12. und 13. Jahrhundert zu den schönsten Ueberbleibseln romanischer Goldschmiedekunst, Auch in der Bodenseegegend waren damals diese BraKteaten die einzigen im Umlauf befindlichen Münzen und find manche Typen von sehr schönem und zierlichem Gepräge. Hauptmünzstätte war zu jener Zeit Konstanz, das damals in wirtschaftlicher und Kul-
	        

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