Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1903) (3)

und werden vorteilhafter nach der Schweiz verkauft. Auf den liechtcn- steinischenHandel hat der Zollnnschlnß an Oesterreich und die Errichtung von Zollschranken gegen die Schweiz nach der übereinstimmenden Be- hauptung der hiesigen Handelsleute einen sehr nachteiligen Einfluß ge- übt; das Freihandelssystem würde auch hier, wenn nur im Kleinen, gewuuwringender sein. Die Gewerbe im Lande haben durch die Zoll- einigung nicht vict gewonnen. Die liechtensteinischen Gewerbe waren von jeher unbedeutend. Es herrscht wenig Unternehmungsgeist im Lande; auch fehlen die zum Betriebe größerer Geschäfte nötigen Kapitalien. Das österreichische Zollschutzsystem nützt daher den liechtensteinischen Ge- werben sehr wenig. Dagegen scheint die Osensnbrik in Nendeln dem srcien Verkehr mit Vorarlberg einen großen Teil ihres Gedeihens zu verdanken. Bis zum Jahre 1852, wo der erste Zollvertrag mit Oesterreich abgeschlossen wurde, hatte Liechtenstein keine Industrie. Seitdem hat sich die Sache etwas geändert. Unter dem Zollschutz sind drei namhafte me- chanische Baumwollivcvcreien in Liechtenstein entstände,,. Es hat sich also die Produktion des Landes gehoben; die Gewebe der liechtensteinischen Fabriken gehen nach Oesterreich. Um den industriellen Wert und die volkswirtschaftliche Bedeutung ' unserer drei mechanischen Webereien klar zu mache», führen wir folgende amtlich erhobene statistische Daten nn:>) ' Die Fabrik Roscnthal hat 150 Stühle. '„ Wachter „ 101 ... Jenny „ 220 . „ Zusammen: 471 Stühle. Die Fabrik Roseuthal beschnstigt 75 Arbeiter. ' „ „ Wachter ,. 50 Jenny ,; 125 Znsammen: 250 Arbeiter. An Arbeitslohn bezahlt jährlich die Fabrik Rosenthnl 20,000 fl. Wachter 8,000 fl. , '„ „ Jenny W.000 sl. Also jährlich zusammen: 54,000 fl. Die Arbeiter, welche diese große Summe verdienen, sind meistens Liechtensteiner, die noch den großen sittlich-ökonomischen Vorteil ge- nießen, daß sie zu Hause wohnen und sich verköstigen können. Die hier verwertete Arbeitskraft würde ohne Fabrikindustrie größtenteils brach liegen. Der große Verdienst des Fabrikpersonals kommt nuch den Gc- lvcrbsleuteu zu gut. Die Fabriken selbst geben aber auch unmittelbar den Gewerben manchen Verdienst. Die Fabriken sind allerdings in den Händen von Ausländern und das ist etwas beschämend für die In- länder; allein auch in andern Staaten besitzen Ausländer industrielle Etablissements, ohne daß man deren volkswirtschaftlichen Wert für das )̂ Diese Daten wurden im Jahre 18/4 erhoben.
	        

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