Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1903) (3)

— 174 — in die Stallkrippe. Als er morgens nachsah, waren Heu und Salz verschwunden, dagegen lag die ersehnte Messe nn Ort und Stelle. „Glückselige Kinderzeit!" ,sügt die Versasserin des Tagebuches über Jvsefs Jugend hier noch hinzu. Für die Tonart ^clur hatte schon der kleine Künstler uud später der gcrcistere eine gewisse .Vorliebe. Sie schien dein Knaben die freundlichste und lieblichste zu sein. Wie oft hörte ich an Sommerabenden des Jahres 1858 und 1859, wo er seine Ferien in Vaduz zubrachte, ihu das liebliche ^nelants ti'ÄncMllo in ^.cwr aus Mendclssons III. Orgelsonate spiele». Auch der erste und letzte Chor seines Werkes „der Stern von Bethlehem" geht aus ^.clur. Lob suchte der Knabe nicht und wich demselben möglichst aus. Wenn Leute ins Elternhaus kamen, um „Rentmeisters Pcpi" zu sehen und spielen zu hören, war er gewöhnlich nicht zu sinden. Im Gezweige einer nahen Buche, die rasch er- klettert wurde, oder im Gebüsch der ans Haus anstoßenden Halde hielt er sich versteckt, bis der ihm.unbequeme Besuch sich entfernte. Dieser schöne Charakterzug geht durch sein ganzes Leben, obgleich es ihm an Selbstbewußtsein nicht mangelte. Er vermied es, von sich und seinen Taten zu reden. Als Knabe war er heiter, lebensfroh, ein behender Kletterer und guter Läufer, ein Freund der herrliche» Natur seiner Heimat, stets sehr fleißig; ein gewisser Ernst war ihm dabei doch schon eigen, der sich im späteren Leben mehr geltend machte. Die Zeit zu Josess weiterer Ausbildung rückte heran. Nach längerem Zögern willigte der Vater ein, daß der Sohn Berufs-Musiker werden und am Konservatorinm in München weitere Studien inachen solle.- Der Abschied von den lieben Eltern und Geschwistern, dem lieblich gelegenen Heimatsorte nnd dem prächtigen, kleinen Gebirgslande Liechtenstein fiel ihm wohl nicht leicht. Mit den Segenswünschen der Scinigen und unter Begleitung seines älteren Bruders Peter, damals Leutenant im liechtensteinischen Bnndeskontingent, reiste der 12>/2-jährige Knabe cmfa»gs Oktober 1851 »ach Mimchcn. Da erhielt er von 1851—1854 Unterricht durch die ausge- zeichnete!, Professoren Leonhard im Klavier, den berühmten
	        

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