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Jahre 1736. Das war ein Winter, dergleichen wir noch nicht erlebt haben. Die größte Kälte war um Martini und im Frühling, ansonst aber lauter Sommerwetter, nie Schnee, zuwei- len warme Regen und dann
Obcrluft, sodaß im
Jänner schon Gras und Blumen
zu sehen war, auch Laub an Stauden und Bäumen. Es waren die
Staren schon angerückt, schon nesteten die Vögel. Darauf folgte ein rauher, kalter Frühling, daß
alles spät anfing zu wachsen und darauf folgte ein unfruchtbarer, dürrer Sommer
mit sehr vielem Ungeziefer.
Es ist also wahr: Ein gelinder Winter, ein harter Sommer. Im
übrigen ist Hierlands alles bedrängt mit Auslagen, Teue- rung und Hunger. Aller Handel und
Wandel ist gehemmt, alle Pässe gesperrt. Das Militär haben wir immer im Land, abwech- selnd bald Husaren, bald Fußgänger. Viele Untertanen sind da- durch unglücklich worden durch Säbelhieb und manche sind um Roß und Wagen gekommen, als sie Konterband trieben, auch hin und wieder um Korn und Vieh, da sie doch mit den Soldaten abge- redet und ihnen Geld gegeben. Zu Nendeln haben die Soldaten ein Stück genommen. Die Fortschritte der Franzosen in Italien haben hierländs große Bestürzung verursacht. Denn am 16. Juni zog eine kaiserliche Armee in
die hiesige Herrschast und lagerte ob Triefen anfangs der
Valzner Wiesen, aus Furcht der Feind möchte durch Bünden hierdurch in Oesterreich einfallen. Kurz darauf
lagerte sich wieder ein Eorps von 799 Mann auf Dux beim Kirchlein ob Schaan mit vielerlei Bagage, Roß und Wagen und etlichen Kanonen. Wieder ein Corps zog in die Dörfer Schaan und Vaduz. Täglich mußten die armen Untertanen Bagage hierher führen oder fort führen. Und nachdem in Oesterreich ein scharfer Befehl erfolgt, daß sie etliche Mann und
zwar sehr viele zum
Militär stellen mußten, so folgte kurz darauf
in hiesiger liechtensteiner Herrschaft das näm- liche und kam gleich ein eilfertiger Befehl in die untere Herrschaft Schellenberg, daß man in 24
Stunden solle die Rekruten bereit halten
(von Eschen 12, Mauren 10, Ruggell 8, Gamprin 6, Schel- lenberg 4), oder das Militär werde auf die Exekution anher kom- men. Gleich
am selben Abend haben alle Eschnerberger Knaben