- 91 — sie erschlagen worden. Hernach
kamen erst die Männer
über sie her, und über ihren Landammann, der ihnen Schirm hielt. Die Bauern
haben sie dermaßen in die
Schuhe gestellt, daß sie sich alle drei haben eigenhändig
unterschreiben müssen, sie bei den alten Rechten bleiben
zu lassen. Wenn man's in allen
Gemeinden also machte, so würde die alte Lehre bald wieder hergestellt sein. In Tisis haben sie auch wieder neuerdings kreuzet, und es wäre ihnen auch
bald also ergangen. Zu Dornbirn und Lustenau Haben's die Bauern
auch also gemacht und haben die ersteren ihren Psarrhern vertrieben. Zu Höchst
haben sich alle Eerichtsmänner
unterschrieben, sie bei ihren alten
Rechten sein und bleiben
zu lassen. Am 10. Juni kam ein Schreiben von Sr. Durchlaucht, daß man den Schaaner Riethandel durch unparteiische Schiedsrichter solle entscheiden lassen. Den 15. Juni haben die Schaaner einen Augenschein aus dem Riet durch einen fremden Herrn. Den 22. Juni hat die Gemeinde Ruggell auch wieder einen Prozeß angefangen mit der
Gemeinde Eschen wegen einer Au. Es ist in diesem Sommer eine Wacht Tag und
Nacht ausgestellt wor- den, weil zu Ruggell 2 Häuser und Ställe
verbrunnen sind, auch wegen den
allzu stark überlegenen Schelmen. Am 10. Oktober war eine
entsetzliche Wassergröße und die Wasser höher gestiegen, als es jemals gewesen. Es nahm
in unse- rer Herrschaft Schellenberg hinweg alle Stegbretter in den Rietern und die Brücken und für 1000 fl. Streue und vieles Vieh, der Schaden ist allenthalben unbeschreiblich. Vom
Jahre 173V. Der Schaaner Riethanoel ist endlich am 4. Mai beigelegt worden. Schiedsrichter waren Advokat Hunder von Lindau,
der Landschaftskassier Christian Gering. Dr. Schmid von Feldkirch, Kanzleiverwalter Schlatter von Lindau, zwei Her- ren
von Altstätten, Dr. Schunder von Lindau, und
das liechtenst. Oberamt. Spruch: ein jeder Teil bleibt auf dem Seinigen und das
Ried soll geschieden sein. Die Eschner und Gampriner hatten bis dahin auf das ganze Riet getrieben. Es wurden Marksteine gesetzt. Vieh und Pferde dürfen von den Eschnerbergern nur unter der Mark gefüttert werden.