Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1929) (29)

- 85 - Riet und das gibt einen großen Lärm, denn die Eschnerberger wollten 
keinen Pfandschilling geben; sie seien nicht berechtigt, im Mai zu pfänden, 
das sei wider Siegel und Brief und wider eine uralte Uebung gehandelt. Die Schaaner wollten die Roß nicht ausfolgen lassen. Die Eschnerberger wollten ihnen 2 Roß auf un- recht 
habende Kosten hinter der 
Taferne stehen lassen. Dies scheint wieder einen 
rechtschaffenen Prozeß zu geben, dem Gampriner Handel nicht ungleich, und jetzt wurde 
der Handel auf Wien geschickt. Am 28. Mai wurde in 
der Herrschaft Liechtenstein einer ge- fangen, der 
zu Altstätten einen andern Kerl ermordet hat. Die Ursach war wegen einem Weibsbild, 
wie schon vielen ergangen. Am 19. Vrachmonat wurde er hingerichtet. Am 17. Heumonat hat man 
in Feldkirch das Kirchenhäs und andere Sachen 
verlizidiert. In Oesterreich wurde wieder publi- ziert, daß die Beicht abgetan, auch daß man bei Strafe den 
Lob- spruch nicht 
mehr sage, auch daß die ganzen Wochen hin keine hl. Messe mehr gelesen werde, außer am Sonntag, und 
die Pfarr- kinder können in die Kirche wann sie wollen, vor- oder nachmit- tags, es gelte gleichviel, und daß man bei Strafe kein Röster (Ro- senkranz) mehr in die Kirchen trage, und nachmittags wird keine Vesper mehr gehalten, sondern nichts mehr als die Allerheiligen Litanei gebetet. Im Weinmonat war 
eine Wassergröße, daß es in einer Nacht die Reinmühle zu Eamprin 
wegriß sa.mt 3 Personen. Sie schwamm bis an das Oberriet auf ein Sand; sie mußte hernach abgebrochen werden und auf Wägen herausgeführt. Anfänglich machten die Schweizer 
eine Ansprach an die Mühle, 
daß sie ver- fallen sei und ihnen zugehörig, und 
deswegen sie vor Gericht ka- men und endlich mit etwas Geld und 
Unkosten sich bewenden ließen. Ein gleiches Eegenrecht könnte man ihnen erweisen, wenn sie über kurz oder lang mit 
ihren Flößen in unser Territorium etwa ufschwimmten, 
wie schon oft geschehen. Ueberhaupt war dies 
ein sehr nasser Sommer 
und Herbst und es gibt gar wenig Obst, und Nüß und Kriese nicht eins, auch sehr wenig Wein. Das 
Vieh ist alles sehr teuer, 
endlich ist das
	        

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