Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1929) (29)

— 34 — dige Existenz sicherte. Ein rührender Beweis der Hochschätzung die er verdienten Beamten gegenüber fühlte,.ist es, wenn er bei der Nachricht vom plötzlichen Tode des um das Fürstenhaus und Fürstentum hochverdienten fürstlichen Kabinettsrates Karl von In der Maur in Tränen ausbrach und zeitlebens seines treuen Dieners mit Worten höchster Ehrung gedachte. Sein abgeklärter Geist wußte nichts von religiöser Intoleranz, seine Stellung zu den politischen Parteien des Fürstentums war durch eine strenge Objektivität umschrieben, er war Fürst genug, die Schatten und Schwächen des Lebens objek- tiv zu beurteilen, sein Urteil war von einer erstaunlichen Milde und fand noch Worte der Entschuldigung, wo andere hart ur- teilten. Leider wurde seine Gutherzigkeit mehr als einmal und in nicht geringem Maße aus seiner Umgebung her- aus mißbraucht; dann Konnte er sich in bittern Klagen über den erfahrenen Mißbrauch seines fürstlichen Vertrauens äußern. Zu seinen Ratgebern besaß der Fürst ein fast bedingungs- loses Vertrauen und fo Kam es, daß die darauf abgestellten Ent- scheidungen des öfteren von falschen oder einseitigen Informa- tionen ausgingen und sich bei seiuen besten Absichten ungünstig auswirkten. Seine peinliche Gewissenhaftigkeit und unbedingte Sachlichkeit fand in feiner Umgebung nicht immer den gleichwer- tigen Niederschlug. Die vorbildliche Gründlichkeit und das aus- geprägte Bewußtsein der Verantwortung in allen seinen Hand- lungen Kennzeichneten ihn als den Vertreter der alten strengen Geistesschulung, die der modernen Zeit sremd geworden ist, welche gleichsam am lausenden Bande arbeitet und das Leben ohne Beziehung aus höhere Zusammenhänge ersaßt. Gerade das ist eine der besten Proben auf die hohe Seelenkultur des Fürsten, daß er auch die scheinbar Kleinen Dinge des Lebens wichtig nahm und sie dadurch dem großen Lebensprinzip sruchtgestaltend - einordnete.
	        

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