Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1929) (29)

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- unüberwindliche Hauptschanze. Aber höret, 
was geschieht! Im Mai mußten 
die hiesigen Untertanen 300 an Zahl auf Befehl des Generals über den Rhein in zwei kleinen Schiffchen, die Haager Au auszureuten, 
damit sie auf die 
Straße sehen konnten, und derweil waren die Franzosen nahe im Sennwald und in Wer- denberg. Hier war der Lärm fürchterlich unter den Weibern und Kindern. Darauf 
am 13. Juni fielen die Franzosen bei Valzers wieder über den Rhein, ohne allen Widerstand. Ein Teil 
zog sich über die Steig, eroberte Bünden, das bis dahin in kaiserlichen Händen gewesen war; ein Korps von 
etwa 700 Mann überzogen unsere Herrschaft ohne einige Kanonen, ohne Pferde, ohne Wagen. Die Kaiserlichen retirierten in aller Eile nach Feldkirch und von da. Die Schweizer Truppen aber hielten mit ihnen etliche Scharmützel auf der Landstraße von Triefen nach Feldkirch. Sie hatten nur eine Kanone. In der Zeit 
von 3 Stunden aber war unser ganzes Ländle von kaiserlichem Militär geräumt und wir 
dem Schicksal überlassen. Die Franzosen zogen in Eile vor die Schanzen bei Feldkirch. Allein dort 
fanden sie einen verzweifelten Widerstand. Mit 12 Kanonen wurde den ganzen Nachmittag auf den überle- genen Feind gefeuert aus allen Schanzen. Der Feind 
postierte sich im 
Rabenwäldle aus den 
Maurer Wiesen, das 
kaum 10 Schritte breit war. Der Maurer- 
und Tisner Berg wurden zu Verhau gemacht. 
Aber sehet Wunder! Nicht ein einziger Franzos blieb tot, aber doch 
etwa 3 oder 4 blässiert. Derweil hat ein anderes Korps Lindau und Bregenz einge- nommen auf die nämliche Art. Die Soldaten retirierten auf allen Seiten und dann haben die Landschützen ihre Stutzen weggeworfen. Und 
dieselben (französischen) Truppen kamen am nämlichen Tag vor die unteren Schanzen bei Feldkirch, weil eben Feldkirch rings- um verschanzt war. 
Aber diese Truppen wurden noch am näm- lichen Abend bis auf Götzes hinunter gedrängt. Die hiesigen haben sich auf den Abend in den Maurer 
Buschwald zulassen. Jetzt scheint Feldkirch wieder auf allen Seiten befreit 
zu sein; man vermutet hier, daß die Franzosen, auf 
morgen sicher retirieren werden. Aber 
was geschieht wieder! Abends 
um. 11 Uhr beruft
	        

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