Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1928) (28)

— 173 — An diesem Tage wird auch besonderes Brot gebacken (das Agathabrot), geweiht und zum Schuhe gegen Feuer aufbewahrt. Die hl. Apollonia (9. Febr.) hilft besonders bei Zahnweh. Etwas tolle Bräuche sind heute noch am „schmutzigen Don- nerstag", 
dem letzten Donnerstag der Fastnacht im Schwünge. Die Jugend schwärzt sich gegenseitig mit Nuß 
das Gesicht, was manch- mal 
recht rücksichtslos gemacht wird und manchen Spähn unter der Jugend zur Folge hat. Schon mehr für die erwachsene Jugend ist der Brauch 
be- stimmt, am schmutzigen Donnerstag der lieben Nachbarin im Vor- mittag den Suppenhafen mit dem darin 
kochenden Geselchten vom Kochherd weg 
zu stibitzen und sich 
das Geselchte anzueignen. Der Brauch des Küchlisonntag und des Funkenbrennens an diesem Tage (dem ersten Sonntag in der Fastenzeit) ist von Herrn Prof. 
Franz Josef Fischer in seinem Büchlein ,Der Funken- und Küchlisonntag in Vorarlberg und Liechtenstein" (Verlag der „Heimat", Innsbruck, 1921) ausführlicher behandelt. Es sei daher hier nur noch der Brauch erwähnt, daß 
an diesem Tage der Bursche bei seiner Fastnachtstänzerin sich das Küchlein holte. Am „schmerzhaften Freitag" gingen früher viele Frauen zur hl. Messe in die Kapelle auf Dux. Am Charfreitag wird in der Kirche vor der Kommunionbank ein Kruzifixus zur Verehrung ausgelegt. Dabei brennen Lichtlein, die von 
Butterfett gespeist 
werden. Diese Lichtlein werden von Pfarreiangehörigen beigestellt, sind aber heute nicht mehr zahlreich. Das Schmalz, das dann in der Tasse zurückbleibt, verwendete man zur Bestreichung von wehen Stellen an Händen oder Füßen. Am 
Charfreitag soll man sich die Nägel an den Fingern und Zehen beschneiden, wodurch 
man sich vor Anfällen 
an diesen Glie- dern schützt. Bäume, die am Charfreitag gepflanzt oder veredelt werden, gedeihen besonders gut. Der hl. 
Antonius (Fest am 13. Juni) gilt als besonderer Helfer beim Suchen verlorener Sachen. Ein kurzes Stoßgebet zu ihm lautet: Hl. Antonius von Padua, gib mar was i verlora ha. Der hl. Veit wird von Bettnässern um Hilfe gegen ihr Ge- brechen angerufen.
	        

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