Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1928) (28)

- 17 - Gebieten der bildenden Kunst in fruchtbarer Weise auswirkt. Und darin offenbart sich Menschentum schönster Art. Ist doch die Kunst eine der fruchtbarsten Vermittlerinnen gewaltiger und er- hebender Eindrücke, dem silberglänzenden ewigen Firne gleich, der hoch aus dem Blau des Firmamentes sein Leuchten in die Täler niederstrahlt! In dem berühmten Buche „Rembrandt als Erzieher" wendet sich der Versasser Julius Lcmgbehn gegen die herrschende Auffassung, 
daß sich Wissenschaft, Frömmigkeit, Kunst oder irgend etwas Ernstes im Leben dadurch fördern ließen, daß man sie zur Mode mache. Die Mode geht vorüber, und ist sie vorbei, dann wird sie gerade von denen, die sie vorher mitmachten, am meisten verachtet. Der Rembrandtdeutsche bezeichnet es als Zeichen sin- kender Bildung, wenn Kunsterzeugnisse nach der „Rarität" be- zahlt werden, weil dann das Kunstobjekt einzig der Konjunktur wegen gekauft wird wie ein Börsenpapier. Damit aber ist die geistige Prostitution gegeben. Langbehn verlangt, daß weder Liebhaber noch Künstler der Mode dienen dürfen, weil sonst beide charakterlos werden, und verurteilt Künstler und Kunstpfleger in gleicher Weise, die den Tagesströmungen der Kunst folgen, da- durch stets an der Oberfläche bleiben und nie zu großen Schöp- fungen Kommen. Diefe für die Pflege aller wahren Kunst leitenden Grundsätze haben in den Kunstsammlungen des fürstlichen Hauses, die mit der Patina einer jahrhundertalten Tradition überdeckt sind, eine geradezu ideale Verwirklichung erfahren, vor allem in der berühmten Gemäldegalerie, die nach dem Urteile des Nestors der deutschen Kunstwissenschaft, des Geheim- rates Bode, unter den deutschen Privatgalerien einzig dasteht und nur von wenigen öffentlichen Gemäldesammlungen an Zahl und Wert der Bilder übertroffen wird. Goethes Wort über den größten italienischen Architekten der Hochrenaissance, Andrea Palladio, „er sei ein recht innerlicher und von innen heraus großer
	        

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