Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1928) (28)

— 130 ~ Fragen wir nun nach der Zeit der Einwanderung. Es wird niemand die Forderung an uns stellen wollen, daß wir den Tag und die Stunde angeben, wann diese Völkerwanderung von Bünden her über die Luziensteig mit ihrem Vieh, mit ihrem primitiven Hausrat, mit ihren Frauen und Kindern auf ihreu zweiräderigen Karren durch die Poschga gezogen ist. Ohne Zweifel sind sie nicht unerwartet gekommen. Es haben vorher zwischen den Abgesandten der Walliser und den Gemeindsleuten von Triesen und von Schaan- Vaduz, und besonders auch mit dem Landesherrn, dem Grafen Hugo von Werdender«, Verhandlungen stattgefunden. Es wurde ihnen das Gebiet ihrer Niederlassung genau bestimmt angewiesen, wie das auch anderwärts geschehen ist. Es ist auch sehr wahrschein- lich, daß die Einwanderung nicht auf einmal, sondern unter meh- reren Zügen geschah, daher die verschiedenen Genossenschaften. Es wird 
oft fälschlich das Jahr 1355 als das Jahr der Ein- wanderung angegeben, weil von diesem Jahre 
die älteste Arkunde datiert, in der von den Wallisern am Triesnerberg die Rede ist. Aber gerade diese Arkunde beweist, daß die Walliser damals schon lange hier ansäßig gewesen sind. Leider ist uns der Brief verloren gegangen, durch welchen der genannte Graf die Aufnahme der Wal- liser in seine Grafschaft erklärte und die Bedingungen festsehte, unter denen sie erfolgte. Lieber das Datum der Einwanderung in diese Gegend sei fol- gendes bemerkt. Ich halte dafür, daß dieselbe um 1250 erfolgt ist und begründe diese meine Ansicht folgendermaßen. ^ Für die Einwanderung im Nheinwald und in Davos ist dieses Datum sicher. Schon i. I. 1261 baten die Rheinwaldner den Frei- herrn von Vaz um feinen Schutz. Als ihr Schirmherr stellte er ihnen i. I. 1277 seinen Schirmbrief aus, aber er behandelte sie als solche, die schon längere Zeit dort ansäßig waren. Wir kommen also spätestens aus 1250 zurück. In Davos waren die Walliser nach Einigen schon um 1233, nach Anderen um 1244, und der Bries von 1289 hatte es mit einer Wallisergemeinde zu tun, die schon so groß war, 
daß sie einen eigenen Ammann hatte. Die Lehenübergabe von Laterns in Vorarlberg 
geschah i. I. 1313, aber die Historiker sind darin einig, daß die Walliser lange vorher schon im Lande waren.
	        

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