Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1927) (27)

geschenkt worden. Es gingen dabei auch 7 Viertel Wein auf und ein Essen für l8 Personen. Auch für den Maurermeister und seine Gesellen gingen 4 Viertel Wein u. a. auf. Das Domkapitel bezeugte am 28. Febr. 1776 den Gemeinden Schaan und Vaduz, daß sie zum Bau des Pfarrhofes nur aus reiem Stücke, nicht 6s jui-s, durch Fuhre u. d. gl. geholfen haben. Als im Jahre 1810 der Fürstbischof die Absicht hatte, den Pfarrer und Kanonikus Ballett« auf die vakante Dompropstei zu berufen, gab es arge Schwierigkeiten. Infolge des Einfalles der Franzosen und der politischen Tlmgestaltung in Graubünden, war das Äochstift in Chur finanziell aufs schwerste geschädigt worden. Der neue Kanton nahm die Besitzungen desselben zu „väterlichen" Äanden und es bliebeif dem Domkapitel nur noch die Mittel für ein kümmerliches Dasein. Die Dompropstei trug z. B. nicht mehr als 200 fl. ein. In Chur waren nur noch wenige und altersschwache Domherren, an denen der Fürstbischof wenig Äilfe hatte. Er suchte deshalb wenigstens zwei .Herren in das Domkapitel zu bringen, die tüchtige Ratgeber und Mitarbeiter werden konnten, darunter vor .allen den Pfr. Dr. Balletts in Schaan. Aber, da diesem die nötige Sustentation fehlte, sollte ihm einstweilen gestattet sein, den Pfarr- gehalt von Schaan zu beziehen, wogegen er für die Seelsorge da- selbst einen Vikar unterhalten mußte. Der päpstliche Nuntius hatte dazu die Erlaubnis gegeben. Das war im Jahre 1810. Aber die kirchliche Oberbehörde hatte die Rechnung ohne den Landvogt Schuppler gemacht, der im Bewußtsein seiner ungeheuren, Geist- liches und Weltliches umfassenden Macht die Sache zu verhindern beschloß. Er schrieb daher an den Fürsten 
Johann I. und stellte ihm die Gesahr vor. Der Nuntius habe gar kein Recht, das Einkommen liechtensteinischer Pfründen an Churer Domyerren abzutreten. Auf diese Weise könnten mit der Zeit alle Pfründen des Landes von Auswärtigen bezogen werden. Der Fürst möge also in aller Schärfe dagegen Protest einlegen. Schnppler erfreute sich des vollen Erfolges. Das Schreiben des Fürsten an den Bischof war scharf und für den Fall, daß Balleita nach Chur übersiedle^ würde das Einkommen der Schaaner Pfarrei sequestriert. Der Bischof! Mrte zwar in sehr bescheidener Weise den Fürsten über seine Absichten auf, aber B^alletta mußte in Schaan bleiben. Erst--vier Jähre ^ später bezog er'die'Propstei,
	        

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