Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1926) (26)

- 81 - der seit längerer Zeit vernachläßigten und einer schwarzen Küche ähnlichen Pfarrkirche vorgenommen. Auf eigenes Anerbieten, doch beiderseitigen Rechten ohne Schaden, übernahm und bezahlte der Pfarrer die Renovation des Chores mit 10 fl., die Gemeinde jene des Langhauses. Im Jahre 1830 d. 18. April, als am weißen Sonntage, zwischen 3 und 4 Uhr nach Mittag schlug der Blitzstrahl während einem aus Westen kommenden Ungewitter in den Thurm der Kirche, schleuderte Kreuz und Knopf desselben herunter und zerschmetterte den ganzen oberen Theil des Thurmes. Die Blitzmasse zertheilte sich glücklicher- weise auf dem Knopfe. Der größere Theil derselben fuhr in die Zeigerstangen der vor ein par Iahren von der Gemeinde neu ange- schafften Thurmuhr und durch den eisernen Perpendikel quer durch die Thurmmauer in die Kirche und vor dem St. Katharinen-Altar in den Boden. In der Kirche wurden alle Fenster zersprengt, der St. Katharinen-Altar beinahe über den Kaufen geworfen und noch Verschiedenes zertrümmert. Ein Theil dieses Blitzes fuhr bei dem gleichen Altar durch die Mauer in die Sakristei hinein, sprang an die eiserne und vergoldete Spitze eines Militär-Fahnens und zer- fetzte denselben so, daß man von demselben auch nicht das kleinste Stücklein mehr hätte brauchen können. Doch hatte man bei diesem Unglück noch viele Ursache, Gott zu danken wegen Verhütung grö- ßeren Unglücks. Denn leicht hätte dieses Unglück während dem öffentlichen Gottesdienste begegnen können, wo alsdann wahrschein- lich ein großer Theil der Gegenwärtigen tot in der Kirche geblieben wären; denn wirklich waren während dem vor- und nachmittägigen Gottesdienste Donnerwetter in der Nähe. Oder leicht hätte der Blitz den Thurm anzünden können, dann wären, Kirche, Pfarrhaus und vielleicht das halbe Dorf ein Raub der Flammen geworden. Ueber- zeugt von der Güte Gottes, die sich auch bei Unglücksfällen noch offenbarte, zeigte jeder Gemeindebürger die größte Bereitwilligkeit, das beschädigte Gotteshaus so geschwind als möglich wieder in den vorigen Stand zu stellen. Die Fenster waren in 8 Tagen wieder eingeglaset. Das alte Turmkreuz und ein neuer kupferner Knopf dazu wurden von Franz Josef Oehri, hiesigem Meßmer, neu ver- goldet, der größere Theil der Turmrafen und die Kelmstange neu hergestellt, so daß am 1. März das Kreuz von Meister Mathias
	        

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