Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1925) (25)

— 88 — Da infolge der Kriege und der Häresie in ihrer Herrschaft Kaunitz von den drei früher dort bestandenen Pfarreien nur eine übrig geblieben war mit zwei Filialen, wodurch eine ausreichende Seelsorge in diesem weiten Bezirke zur AnMöglichkeit geworden war und das kirchlich- religiöse Leben in den der Pfarrkirche entfernten Orten gänzlich in Zerfall geraten mußte, richtete die fromme Her- zogin die drei Pfarreien wieder auf, indem sie aus Eigenem die Gebräuchlichkeiten wieder herstellte und die neuen Pfründen fundierte. Dieselbe Fürstin stiftete im Jahre 1762 je eine Schule in drei Gemeinden in ihrer Herrschaft Kaunitz (Böhmen). Diese Herr- schaft umfaßte einen Marktflecken und 8 Ortschaften. Da war aber nur ein Lehrer aufgestellt zu Kaunitz selbst, wohin die Kinder aus allen Ortschaften zum Anterricht kommen mußten. Die wenigsten derselben erhielten daher einen Anterricht. Die Fürstin errichtete nun nicht nur die Schule in Kaunitz sondern auch in zwei anderen Ort- schaften, sodaß alle Kinder ihrer Untertanen daselbst von den dortigen Lehrern umsonst unterrichtet wurden. Immerhin hatten manche Kinder noch einen Weg von ^4 
bis V2 Stunde zur Schule zu machen. Auch das Holz zur Beheizung der Schulzimmer wurde aus der fürstl. Waldung beigestellt. Den Lehrern wurde ans Herz gebunden: „Es wird denen Cantoren und Schulmeistern Schuldigkeit sein, alle vorbemeldete Unterthans Kinder förderst in denen christkatholischen Glaubensartikeln, folgsam aber im Lesen, Schreiben und Rechnen, dann auf diejenige, welche einen Lust und Capacität zu der Music tragen, darrinnen gratis zu Anterrichten und zu allem frommen und tugendhaften Wandel zn führen, besonders aber selbst denen Schülern mit einem guten Exempel führzugehen." „Wir wollen über alle diese freien Schulen besondere Obsicht tragen durch öfters austeilende Examina und Visitierung der Schulen." Die Schüler haben zum Dank für diese Wohltat alle Samstag abend für die Stifterin mit den Lehrern den Rosenkranz und Salve Regina zu beten. Die Herzogin hatte von dem Grafen von Morzin die Herr- schaft Kaunitz gekauft. Darinnen hatte ein Armenspital bestanden, das aber ganz in Zersall geraten war. Die neue Besitzerin ließ nun das Gebäude neu erstellen, und fundierte die Anstalt so, daß 7 weibliche Personen darin kostenfreie gute Verpflegung fanden. In
	        

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